40 Jahre Botanischer Garten

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Die Pflanzenwelt zu Füßen: Am Sonntag, 6. Mai, feiert der Ökologisch-Botanische Garten 40jähriges Bestehen. Den Freundeskreis, der auch die Weltkugel spendete, gibt es seit 20 Jahren. Foto: red Foto: red

Ohne Nützlinge geht es nicht. Das ist in jedem Garten so, und im Ökologisch-Botanischen Garten (ÖBG) nicht anders. Am Sonntag feiert man daher gleich zwei runde Geburtstage: 40 Jahre ÖBG und 20 Jahre Freundeskreis. Ein Kreis von Helfern, von „Nützlingen“, der sich in dieser Zeit enorm vergrößert hat. Am Anfang waren es 24, erinnert sich Gerhard Papp, ein Mann der ersten Stunde, heute sind es fast 600.

 
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Ihnen allen ist viel zu verdanken, vor allem, dass der Garten seit 20 Jahren der Öffentlichkeit zugänglich ist. Und nicht allein für wissenschaftlicher Zwecke genutzt wird. „Es gab schon vorher Bestrebungen,“ erinnert sich Gerhard Papp, aber erst Gregor Aas, der neue Gartendirektor, sorgte für die Öffnung. Jährlich zieht er inzwischen rund 80.000 Besucher aus nah und fern an. Es gibt Themenführungen und Ausstellungen. Und der Helferkreis sorgt für „Dünger“ und „Rankhilfen.“

Hort der Vielfalt

In den 40 Jahren seines Bestehens hat sich der Botanische Garten aufgrund seiner Vielfalt an Lebensräumen und Pflanzenarten zu einem Hort der Biodiversität, einem Refugium auch für einheimische Tier,- Pflanzen- und Pilzarten entwickelt. So beherbergt er rund 180 verschiedene Arten von Wildbienen, 50 Vogelarten brüten und seltene Amphibien laichen hier. Und immer wieder gibt es neue Gestaltungsideen. „Die Kreativität von Gregor Aas und seinem Team ist unglaublich,“ lobt Gerhard Papp.

Steinreich im wahrsten Wortsinn

Einmalig ist die Gestaltung mit Gestein. Mehrere tausend Tonnen rund 30 verschiedener Gesteinsarten wie Serpentinit, Marmor, Granite, Basalte und Sandsteine, aber auch versteinerte Hölzer, fast alle aus dem „steinreichen“ Nordostbayern stammend, wurden für den Aufbau der vielen Lebensräume im Freiland wie in den Gewächshäusern verwendet.

Das ist das Verdienst des Gartengründers Günther Rossmann, dessen Lebenswerk in seinen letzten Tagen noch katalogisiert wurde und heute in der Paläobotanischen Stiftung Rossmann in einem Nebengebäude zu sehen ist.

Die große Angst der Anfangszeit, als man befürchtete, die Besucher würden vieles zertrampeln, wenn man den Garten öffnet, oder vielleicht sogar Pflanzen stehlen, erwies sich als unbegründet. „Die Leute sind sehr diszipliniert,“ sagt Gerhard Papp, der die Arbeit des Freundeskreises gern mit einem Transformationsriemen vergleich. Die Verbindung sozusagen zwischen der Universität und den Bürgern.

Von den Tropen auf die Alpen

Genau so schnell und unkompliziert gelingt auf dem Gelände des Botanischen Gartens auch der Brückenschlag zwischen Kontinenten. Mal eben zwischen Nordamerika, Asien und Europa wandern, dazu genügen wenige Stunden auf der 16 Hektar großen Fläche. Und wer sich dann noch die sechs Gewächshäuser anschaut, der lernt die wichtigsten tropischen Lebensräume kennen: Tiefland und Bergregenwälder, Mangrovensümpfe, die alpine Vegetation tropischer Gebirge in einem weltweit einmaligen Spezialgewächshaus und die Trockenwälder der Randtropen.

Oder, um mit Gerhard Papp zu sprechen, man begibt sich auf die Suche nach der Schlange und dem Kakaobaum. Damit beauftragt er gerne junge Besucher, deren Begeisterung für den Garten er gerne weckt. Die Schlange, das ist eine von Axel Luther geschaffene Skulptur, und den Kakaobaum mit je nach Reifegrad gelben oder braunen Früchten am Stamm, findet man im Tropenwaldhaus. Gerhard Papp freut sich vor allem über das Interesse vieler Familien. Und wenn Enkelin Mona, die in Speyer zu Hause ist, in den Ferien kommt, dann geht ihm das Herz auf, wenn sie als erstes nach dem Botanischen Garten fragt.


Info: Unter der Überschrift “Gestern, heute, morgen“ steht die Gartenführung am Sonntag, 6. Mai, um 10 Uhr. Besondere Etappen des Botanischen Gartens werden verdeutlicht und lebendig erfahrbar gemacht. Treffpunkt ist wie immer am Eingang zum Garten. Der Eintritt ist frei. Um 11.30 Uhr wird die Jubiläumsausstellung eröffnet. Bis Ende Oktober ist sie zu sehen.

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