2016 war das erfolgreichste Jahr für den Tourismus in Bayreuth - Mittelfristiges Ziel: Rund 500.000 Gäste pro Jahr Bier + Blumen = Besucherrekord

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In Bayern gehen die Touristenzahlen durch die Decke - und auch Bayreuth profitiert vom Trend, in Deutschland Urlaub zu machen. Und zwar so stark wie nur wenige andere Städte in Bayern. Im vergangenen Jahr wurden in Bayreuth mehrere Rekorde geknackt. Einer davon: Der Übernachtungsrekord aus dem Jahr 2000. "Wir hatten ein extrem gutes touristisches Jahr", sagt Manuel Becher, Geschäftsführer der Bayreuth Marketing und Tourismus GmbH (BMTG).

 
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Bier und Blumen: Diese beiden Themen - 500 Jahre bayerisches Reinheitsgebot und die Landesgartenschau in Bayreuth - nennt Becher am Montagnachmittag in der Jahrespressekonferenz der BMTG als "die beiden überragenden Themen". Mit dem Stärkeantrinken auf dem Herzogkeller am 6. Januar habe man das Jahr einläuten und überregional große mediale Beachtung finden können, sagt Becher. Die ersten der insgesamt 31 Journalistengruppen, so viele gab es noch nie, kamen für dieses Ereignis nach Bayreuth. Spannend: Bei vielen Besuchern steht neben der Kultur "das Thema Bier im Fokus", selbst im Jahr der Landesgartenschau war das so. "Ein chinesischer, japanischer oder amerikanischer Tourist kommt nicht wegen einer Landesgartenschau nach Bayreuth", sagt Becher. Deshalb habe man mit dem Liebesbier und der Maisel Biererlebniswelt "ein Highlight dazu bekommen, das man entsprechend vermarkten kann".

So viele Führungen wie noch nie

Die Landesgartenschau mit mehr als 900.000 Besuchern habe trotzdem ihren Teil dazu beigetragen, 2016 zum Rekordjahr des Bayreuther Tourismus zu machen. Nicht nur durch die vielen auch im Stadtbild erkennbaren Tagesgäste, "auch bei den Übernachtungsgästen". Noch nie habe es so viele Gästeführungen gegeben wie 2016: Fast 2800 Führungen mit 55.500 Teilnehmern stemmte das Personal der BMTG. "Wir wurden überrannt", sagt Becher. "Zeitweise waren wir am Rand unserer Kapazitäten." Die meisten Führungen gab es am 4., 11., 18. Juni und 9. Juli. Zwischen 38 und 53 Führungen an einem Tag. Die ursprünglich 60 Gästeführer wurden wegen der Gartenschau um 20 aufgestockt. "Wir mussten noch einmal auf die Schnelle acht nachschulen, weil es nicht gereicht hat." Dieser Stamm werde für die Zukunft auch erhalten bleiben. Von den 2786 Führungen fanden 470 auf dem Gartenschaugelände statt. 1982 der Führungen sind im Voraus gebucht worden, der kleinere Teil sind öffentliche Führungen, die zwischen Mai und Oktober täglich um 10.30 Uhr angeboten werden.

So viele Übernachtungen wie seit 2000 nicht mehr

Übernachtungen: Das Jahr 2000  ist der Stachel im Fleisch der Touristiker. 362.791 Übernachtungen stehen über dieser Säule auf der Grafik Bechers. "Eine Zahl, die sich keiner erklären kann. Ein Ausreißer. Man geht von einem statistischen Fehler aus." Vorher waren es rund 50.000 Übernachtungen weniger, im Jahr darauf rund 30.000 weniger. Danach ging es mit den Übernachtungen steil bergab, bis 2009: 217.876 Übernachtungen waren es in dem Jahr, in dem die BMTG gegründet wurde. Im Vergleich zu diesem Jahr übernachteten 2016 44,7 Prozent mehr Gäste in Bayreuth, im Vergleich zum Vorjahr waren es 12,1 Prozent mehr. Becher: Leider haben wir die 400.000 nicht geknackt. Aber es war das mit Abstand beste Jahr in Bayreuth."

Ankünfte sind auch wieder gestiegen

Ähnlich gut sieht es bei den Ankünften aus: Drittes Jahr in Folge, wenn man die kleine Delle 2013 mit hinein nimmt, ist es das siebte Jahr in Folge, in dem die Zahl der Ankünfte steige, sagt Becher. Seit 2009 ein Plus um 51,2 Prozent auf 178.280 Gäste-Ankünften. Im Vergleich zu 2015 kamen 11,7 Prozent mehr Besucher in der Stadt an. Und blieben mindestens eine Nacht hier.

85 Prozent der Gäste kommen aus Deutschland

Die Besucher: 85 Prozent der Gäste kommen aus Deutschland, um sich in Bayreuth umzusehen oder Urlaub zu machen. 15 Prozent sind Ausländer. Die meisten von ihnen: Schweizer. "Wegen des günstigen Franken kommen viele nach Deutschland", sagt Becher. Sicher seien auch viele Geschäftsreisende darunter. Österreicher und Holländer machten nach den Schweizern prozentual die nächsten großen Gruppen aus. Interessant: Bei den Ankünften sind die Japaner kaum vertreten. "Zehn Monate des Jahres liegt die Zahl der Ankünfte bei fast Null. Wenn sie aber kommen, bleiben sie eine Woche", sagt Becher. Meist wegen des Besuchs der Festspiele.

Bayreuth bayernweit spitze

Touristische Kennzahlen: Bayreuth habe sich im vergangenen Jahr bei den touristischen Kennzahlen so gut entwickelt wie nur wenige andere Städte: Nur Landshut mit einem Plus von 27,2 Prozent auf 225.630 Übernachtungen und Aschaffenburg mit einem Plus von 13,2 Prozent auf 172.643 Übernachtungen hätten einen ähnlichen Sprung wie Bayreuth gemacht. Sehr gut liege Bayreuth auch bei der Auslastung der Betten: 48,4 Prozent. Die Gäste bleiben mit 2,2 Tagen im Schnitt auch mit am längsten. Nur Ansbach mit 2,3 Tagen im Schnitt hat da die Nase vorn.

500.000 Übernachtungen als Ziel

Die Ziele: Becher sagt, er gehe davon aus, dass Bayreuth im Jahr 2017 ein Konsolidierungsjahr bei den Besucher- und Übernachtungszahlen vor sich habe. Profitieren könne man von der Eröffnung der neuen Jugendherberge. Als Jahresthema habe man sich für die Markgrafenkirchen entschieden, um auf 2018 vorbereiten zu können, wenn das Welterbe Markgräfliches Opernhaus im April eröffnet. "Mit der Bewerbung gehen wir im Herbst in die Vollen", sagt Becher. "Dann werden wir einen zweiten Leuchtturm neben dem Festspielhaus haben." Mit dem Welterbe habe man auch ein zweites Zugpferd neben dem Richard-Wagner-Museum, um ganzjährig ein attraktives Angebot für Gäste bieten zu können. Um nicht in die Gefahr zu geraten, hauptsächlich Tagesgäste anzusprechen, die wie etwa in Bamberg aussteigen, das Welterbe besuchen und wieder fahren, "bewerben wir die Welt der Wilhelmine. Wir setzen auf Qualität, nicht auf Quantität". Bechers Ziel, mittelfristig angelegt: 500.000 Übernachtungen für Bayreuth. Was aber "mit den aktuellen Hotelkapazitäten nicht zu machen ist".

Was fehlt: Aus Bechers Sicht fehlen sowohl Zwei-Sterne-Häuser für die günstige und gute Übernachtung in Bayreuth als auch ein Kongresszentrum. In Bamberg, sagt Becher, "sind die Zahlen erst mit der Eröffnung des Kongresszentrums durch die Decke gegangen".  

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