200.000 Euro Einsparungen scheinen Räten zu wenig Pilot überzeugt Stadträte vom Flugplatz Bayreuth

Von Tobias Köpplinger
 Foto: red

Eigentlich wollte sich der Ältestenausschuss nur informieren: Über die Zukunft des Flugplatzes Bayreuth und darüber, wie die Luftsportgemeinschaft in den künftigen Betrieb eingebunden werden kann. Aber dann referierte Johannes Bühler von den Fliegern. Er hielt ein Plädoyer für den Flugplatz Bayreuth und am Ende trauten sich die Stadträte nicht mehr, gegen den Flugplatz zu sein. Auch weil ihnen die Einsparungen plötzlich zu gering erschienen.

 
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Johannes Bühler brauchte knapp 40 Minuten für seinen Vortrag. Ein 40-Minuten-Plädoyer für den Erhalt des Bayreuther Flugplatzes. Bühler ist Flugkapitän bei der Lufthansa. Beruflich fliegt er einen Airbus A 340, privat ein Sportflugzeug. Er startet dann in Bayreuth, dort ist er 2. Vorsitzender der Luftsportgemeinschaft.

Am Montagnachmittag saß Bühler im Ältestenausschuss der Stadt Bayreuth und erklärte den Stadträten, warum der Flugplatz Bayreuth wichtig ist. „Sobald sie terminlich gebunden fliegen wollen, reicht schönes Wetter nicht. Da braucht es Instrumente.“ Und diese Voraussetzung erfüllt Bayreuth. Hier können Flugzeuge starten, wenn die Wolken tief hängen. Anflug nach Instrumentenflugregeln sagen die Flieger dazu. Das soll der Standortvorteil sein. Das Aber sagt Bühler nicht: die nicht einmal 2 Geschäftsflieger, die pro Tag von dort starten oder landen.

„Die Stadt muss sich zu ihrem Flugplatz bekennen"

Bühler hat eine Präsentation ausgearbeitet. Bunte Folien, viel Text, wenig Bilder. Eines seiner Bilder ist Schwarz-Weiß, es zeigt eine Art Acker, ein paar Segelflieger, den Tower als Baustelle. Aufgenommen Mitte der 1970er Jahre. Bühler sagt, so könne der Flugplatz aussehen, wenn die Luftsportgemeinschaft ihn betreiben soll. So steht es im Vertrag. Will die Stadt den Flugplatz nicht selbst betreiben, muss sie ihn der LSG anbieten. „Sollten sie uns den Platz übergeben, fällt das Fliegen nach Instrumentenflugregeln weg. Wir können das nicht leisten“, sagt Bühler.

Er tritt selbstbewusst auf, manchmal forsch. Er versucht zu erklären, wie andere Städte um die Zulassung nach Instrumentenflugregeln kämpfen, und wie Bayreuth diesen Standortvorteil seines Verkehrslandeplatzes einfach weggeben will. „Ich verstehe das nicht“, sagt er. „Die Stadt muss sich zu ihrem Flugplatz bekennen, sonst wird der sich nie etablieren.“ Aber dazu müsse die Bayreuth wissen, was das Anforderungsprofil an den Flugplatz sei. Stattdessen diskutiere man in Bayreuth ob Verkehrs oder Sonderlandeplatz.

Hinten im Sitzungssaal klatschen einige Zuhörer. Vorne bedankte sich Michael Hohl (CSU) für die Information, sagt er nehme sie mit in die Fraktion. Christa Müller-Feuerstein (SPD) schlägt vor , die Gebühren am Flugplatz zu erhöhen um die Kosten zu senken. Sabine Steininger (Grüne) fragt, für wen die Stadt den Status Verkehrslandeplatz vorhalte Thomas Hacker (FDP) sagt, das jährliche Defizit von 400.000 Euro sei ein Batzen Geld, den der Stadtrat gegenüber den Bürgern legitimieren müsse. „Die Nachfrage aus der Wirtschaft ist so in der Region nicht vorhanden.“ Stefan Müller (BG) sagte, die Einsparungen müssten sich lohnen, wenn die Stadt den Status des Flugplatzes aufgebe.

Baudirektor Hans-Dieter Striedl rechnet vor, grob 230.000 Euro würden an der Stadt hängen bleiben. Klaus Klötzer (CSU) sagt: „Das sollte uns zu denken geben.“ Johannes Bühler hatte seinen Auftrag erfüllt. Die Mehrheit des Ältestenausschusses schien von der Bedeutung des Flugplatzes überzeugt.

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