20 Prozent der Vorschläge sind Neulinge und Quereinsteiger, darunter viele Frauen CSU stellt Kandidatenliste für Stadtratswahl zusammen

Von Frank Schmälzle und Andrea Franz
 Foto: red

Um 11 Uhr geht es los. Wie lange die Aufstellung der Kandidatenliste der CSU für die Stadtratswahl im März 2014 am heutigen Samstag dauert, lässt Stefan Specht mal offen. „Schauen wir mal“, sagt der Fraktionschef im Stadtrat. Beobachter rechnen mit lebhaften Debatten. Öffentlichkeit und Medien wollen die Christsozialen lieber nicht dabeihaben, die werden anschließend informiert.

 
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Namen hütet Specht im Vorfeld der Nominierung wie einen Schatz. Er bestätigt nur, was sich schon herumgesprochen hat: Dass die beiden altgedienten Stadträte Walter Nadler (seit 1978) und Herbert Michel (seit 1990) nicht mehr antreten werden. Und dass Alt-Oberbürgermeister Michael Hohl als „Stimmenmagnet“ auf dem 44. und letzten Platz der Liste kandidieren wird.

Vorausgesetzt, die Parteimitglieder sind einverstanden. Die CSU hat auf Initiative ihres Kreisvorsitzenden Hohl das Delegiertensystem bei Kandidatennominierungen abgeschafft. Stattdessen finden Mitgliederversammlungen statt, „alle dürfen mitreden und mitentscheiden“, sagt Specht. Diese Chancen lassen sich viele nicht entgehen, für die Versammlung heute im Glenk-Saal rechnet man mit 100 Teilnehmern.

Ihnen wird eine Namensliste vorliegen, die ein paar Überraschungen bieten soll. Specht und die Mitglieder der Kommission, die die Kandidaten rekrutiert haben, wollten „neben verdienten Parteimitgliedern auch Quereinsteiger, die im wirklichen Leben verwurzelt sind“, nominieren. Interessante Persönlichkeiten habe man für die Vorschlagsliste gefunden, sagt Specht, Parteizugehörigkeit war dabei keine Voraussetzung. Eine der Neuen: Ute Seibel – bekannt als Gastronomin und Oberhexe der Faschingsgesellschaft Bayreuther Hexen. Nicht auf der Liste steht eigenen Worten nach Gabriele Munzert, verantwortliche Redakteurin der Bayreuther Sonntagszeitung. Viele hatten sie als Kandidatin gehandelt, auch weil Munzert sich vor vier Jahren schon für die CSU zur Wahl gestellt hatte. Acht bis zehn Bewerber von außen werden es wohl auf die Liste schaffen, davon geht CSU-Stadtrat Christian Wedlich aus. Das sind rund 20 Prozent aller Kandidaten. „Einige haben sich selbst bei uns gemeldet, um anzutreten. Manche wurden von uns Stadträten angesprochen“, sagt Wedlich. Auch er habe jemanden aus seinem „Netzwerk“ vorgeschlagen, der nun als Kandidat auf der Nachrückerliste steht. Dass sich CSU-Mitglieder im Vorfeld der heutigen Kandidatenkür kritisch mit der Platzierung von Quereinsteigern und der weiteren Verjüngung der Liste auseinandergesetzt haben, bezeichnete CSU-Kreisgeschäftsführer Sebastian Machnitzke gestern als „keinen Streit. Es war eine Diskussion, wie sie in einer lebhaften Partei üblich ist.“

Auch Wedlich weiß nichts von einem Gerangel um Listenplätze. Außerdem sei es nicht entscheidend, auf welchem Listenplatz man als Kandidat steht, sagt der Stadtrat. „Klar ist es ein gewisses Ranking. Aber das Wahlverhalten der Leute hat sich verändert. Sie suchen sich gezielt ihre Favoriten in der Liste heraus, die sie wählen. Selbst wenn sie ganz weit hinten stehen.“

Foto: Harbach

 

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