Wenn Persönliches zwischen Aktendeckeln untergeht
Trostlosigkeit anderer Art in Nürnberg, direkt vor dem Präsidium. Eine Frau will, dass die Polizei ihren Sohn sucht. Sie vermisst ihn seit drei Monaten, sicherlich ist ihm etwas zugestoßen. Die meisten Kollegen kennen die Frau schon und winken ab. Die habe gar keinen Sohn. "Aber es sagt sich so leicht, 'Mach dir keine Sorgen'", findet Ringelhahn und nimmt sich der Frau an, als diese anfängt, auf dem Platz vor der Tür zu zelten. In der Großstadt hat sonst keiner mehr Zeit für den anderen, für Persönliches, wenn nur Fakten zählen. Das wiederum versetzt Ringelhahn in Sorge.
Führungsmethoden-Wechsel, amerikanisch
"Nicht nur das Schönste ist im Körper des Menschen. Sondern auch das Furchtbarste" - so bringt der Assistent am Institut für Pathologie in Würzburg es auf den Punkt. Denn dort wird, Fall Nummer drei, ein Schädel gefunden, der nicht zu den restlichen Knochen passt. "Kenn ich", kommentiert Ringelhahn wieder mal trocken. "So fühlt sich Kater an." Widerwillig ermitteln sie und Voss auf Wunsch des wie auch schon im ersten Fall heftig mauschelnden, leicht cholerischen Polizeipräsidenten, der die Institutsleiterin kennt und sich für den Preis eines Rastplatz-Schnitzels gerne einspannen lässt - was er seinen Leuten bei einer Pizza als "Führungsmethoden-Wechsel, amerikanisch" verkauft. Und tatsächlich bergen nicht nur Knochen und Körper dunkle Geheimnisse, sondern auch die anderen Mitarbeiter haben welche.
Man könnte sich sorgen
Schwer und zäh könnte das alles sein und ein dunkles Licht auf Franken werfen. Außerdem regnet es viel. Aber Beate Langmaack hat dem Drehbuch den nötigen (fränkischen) Witz erhalten und der Geschichte zwischendrin Leichtigkeit verpasst, indem etwa Kommissarin Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid) eine Liebelei haben darf. Und die Fußstapfen von Max Färberböck aus Teil eins waren für den diesmaligen Regisseur Andreas Senn keineswegs zu groß. Behände ist er in sie geschlüpft und führt den Franken-"Tatort" zwischen Lokalkolorit und Welt-Wissenschaft mit sanften Bildern stimmig weiter. Einziges Manko: So ein großes Team und gleich drei Fälle lassen keine Zeit für die Weiterentwicklung der Protagonisten. Aber es soll ja auch weitergehen, mit Nordbayern. Man könnte sich sorgen. Muss man aber echt nicht.
Den Trailer und mehr gibt es hier.
Public Viewing zum "Tatort" gibt es in Bayreuth im Kraftraum und in Pegnitz im Biergarten am Schlossberg. Von dort aus tickern wir auch live zum "Dadord". Über Social Media und über die Kommentare könnt auch ihr live mit dabei sein.
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