148,4 Millionen Euro also. War’s das?
Beileibe nicht. Denn zum Vermögen der Erzdiözese zählen weitere 170 Millionen Euro an Rücklagen, die nicht angetastet werden. Hinzu kommen weitere 100 Millionen Euro, für Projekte wie etwa Schulrenovierungen.
War’s das ?
Nein. Doch an dieser Stelle muss der Pressesprecher seine Offenheit spürbar einschränken. Es geht um den sogenannten Bischöflichen Stuhl. Also denjenigen Teil des kirchlichen Vermögens, aus dem etwa der Limburger Bischof den Großteil der Arbeiten an seiner Residenz finanziert haben soll. Auf welche Summe sich der Bischöfliche Stuhl in Bamberg beläuft? „Wir wollen da gerne etwas antworten“, sagt Luck. Doch solange der Erzbischof in Fatima weile, könne er keine konkrete Summe benennen. Nur soviel: Es handle sich um andere Dimensionen als in Limburg. Und Luck räumt ein: „Da ist ein gewisser öffentlicher Druck.“
Dieser Druck ist inzwischen so groß geworden, dass sich einige Bistümer entschlossen haben, ihre Vermögenswerte offenzulegen. So teilte das Bistum Essen gestern mit, dass sich der Haushalt für das Jahr 2012 auf 264,6 Millionen Euro beläuft – bei Erträgen von 260,4 Millionen Euro und Aufwendungen von 246 Millionen Euro. Demgegenüber umfasse der Bischöfliche Stuhl lediglich Vermögenswerte in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro. Bischof Franz-Josef Overbeck könne jedoch allenfalls über knapp zehn Prozent dieser Summe frei verfügen.
Auch im Bistum Münster will man sich mit Blick auf die Finanzlage keine mangelnde Transparenz nachsagen lassen. Laut einer Mitteilung hat der Haushalt dort ein Volumen von voraussichtlich 403 Millionen Euro. Der Bischöfliche Stuhl verfügt derzeit über rund 2,37 Millionen Euro.
Offenheit herrscht auch im Erzbistum München-Freising. Nach Angaben des Pressesprechers des Erzbistums, Bernhard Keller, lag die Bilanzsumme des Bischöflichen Stuhls zum 31. Dezember 2012 bei insgesamt 27,6 Millionen Euro. Darin seien alle Werte wie Immobilien und Geldvermögen enthalten.
35 Millionen Rücklagen
Der Pressesprecher des Erzbistums Hamburg, Manfred Nielen, erklärte gestern, dass die Gesamtrücklagen des Bischöflichen Stuhls 35 Millionen Euro betrügen. Darin enthalten seien Beteiligungen an drei katholischen Krankenhäusern sowie zweckgebundene Rücklagen für fünf Einrichtungen, deren Träger die Erzdiözese Hamburg ist.
Auch im Bistum Speyer zeigt man sich offen: Nach Angaben von Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat der Bischöfliche Stuhl dort ein Vermögen in Höhe von rund 46,5 Millionen Euro. Es handele sich aber um ein langfristig angelegtes Stammvermögen, das nicht angetastet werde. „Nur die Erträge werden verwendet, und zwar für kirchliche, mildtätige und caritative Zwecke“, so das Bistum.
Aber gewiss nicht für frei stehende Badewannen.