Die Veranstaltung passt wie die Faust aufs Auge. Gleichzeitig mit dem Sozialverband VdK hat der Landesverband Singen und Musizieren auf die Landesgartenschau geladen. 58 Laienmusikgruppen aus ganz Bayern, allenvoran Chöre, sind gekommen und singen, worauf vor allem die Alten stehen.
Es ist ein uriges Bild: Auf der Bühne des Heckentheaters, zwischen Kissen, Couches und Gemälden, hat sich der Gesangverein aus Burggrub bei Heiligenstadt aufgereiht. In schwarzen Hemden mit roten Krawatten, schöne einheitlich gekleidet, wie jede andere Musikgruppe an diesem Tag auch.
Die Sonne brennt. Der Dresscode des Publikums: Strohhüte - und kleine gelbe Buttons mit den Buchstaben VdK. 1500 Mitglieder, schätzt der Sozialverband, sind an diesem Tag der Einladung gefolgt, sich auf der Landesgartenschau zum Thema Barrierefreiheit zu informieren. "Viel Freuden mit sich bringet, die fröhlich Sommerzeit" des Wiener Komponisten Hans Lang, scheint dafür die ideale Begleitmusik zu sein. Wer ausschert, den bestraft das Publikum. Wie den Gesangverein Burggrub.
Chorleiter Bernhard Uhlenbrock sagt: Unser Chor ist 67 Jahre alt, ich hoffe, unsere Lieder sind spritziger und jünger." Gleich zu Beginn singen die Burggruber zwei Leider in englischer Sprache. Die ersten Zuhörer stehen kopfschüttelnd auf und gehen. Als der Chor "Im Garten meines Vaters, da steht ein Fliederbaum" anstimmt, ist die Hälfte des Publikums schon weitergezogen.
Nur wenige Meter entfernt Bravorufe. Der Hofer Landfrauenchor singt fränkische Landmusik. Dazu spielen Frauen auf der Zither. Wieder einige Meter weiter, wieder Volkslieder. Beim Gesangverein Hummendorf aber ohne Bässe. Chorleiterin Claudia Götz sagt: "Uns fehlen heute die Landwirte, die bei diesem schönen Wetter Heu machen müssen."
Wenige Chöre fallen dadurch auf, dass sie an diesem Tag Musik für Jüngere machen. Ganz vorne, an der Ouvertüre der Landesgartenschau, die Musikschule Gersthofen zum Beispiel. Lieder von den Beatles gehören da schon zum alten Eisen. Die wenigen Jungen, die an diesem Tag auf der Landesgartenschau sind, versammeln sich dort. Fragen, wie die "Band" denn heißt, machen die Runde. Und Chorleiter Robert Kraus erklärt: von wegen Band. Die, die da trommeln und flöten, sind die Sänger der Musikschule. Vollblutmusiker gibt es auch unter Laien.
Manches ist ein Hingucker für Jung und Alt gleichermaßen. Die Mitglieder des Freundeskreises süddeutscher Alphornbläser zum Beispiel. Mit 60 Personen und Alphörnern drücken sie dem Laienmusiktag auf der Landesgartenschau ihren Stempel auf. Unter den vielen Haufen, zu denen die Gruppen überall ihre Instrumententaschen und Notenständer gestapelt haben, ist ihrer der mit Abstand größte.
