Supermärkte streben nach Veränderung: Der eine will wachsen, der andere am liebsten umziehen – Schwierige Entscheidungen für den Rat Eckersdorfer Gemeinderat stoppt Rewe-Umzug

Von Heike Hampl
Wer Eckersdorf mit dem Auto verlässt, für den ist der Rewe-Markt unattraktiv, sagt der Konzern. Deswegen will er am liebsten neu bauen – auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dem Gemeinderat gefällt das nicht. Foto: Wittek Foto: red

Zwei Eckersdorfer Supermärkte wollen sich verändern. Rewe will die Straßenseite wechseln, Edeka Richtung Recyclinghof erweitern. Von beiden Ideen war der Eckersdorfer Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend in der Form allerdings nicht begeistert. Deswegen sprach er sich gegen den Umzug des Rewe-Marktes aus. Für die Erweiterung des Edeka-Marktes will der Gemeinderat einen neuen Vorschlag machen: Statt Richtung Recyclinghof anzubauen, könnten die Planer auch Richtung Talstraße erweitern.

 
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Rewe will umziehen. Gar nicht weit weg: Der Konzern möchte die Straßenseite wechseln. Bisher steht der Markt an der B 22 von Eckersdorf Richtung Bayreuth kommend links. Die andere Straßenseite wäre Rewe lieber, das hat der Konzern über seine Projektplanerin mitteilen lassen. Für die Autofahrer, die Richtung Bayreuth unterwegs sind, sei der Markt dann interessanter. Die Projektplanerin hat deswegen ein Vorgespräch mit Bürgermeisterin Sybille Pichl (FWG) geführt.

CSU: Der Standort passt

Am Dienstagabend diskutierte der Gemeinderat den Standortwechsel. „Meinetwegen soll Rewe den alten Markt abreißen und neu bauen“, sagt Winfried Parchent (CSU). Er spricht für seine Fraktion: „Wir sind davon überzeugt, dass dieser Ort der richtige ist.“ Eine Erweiterung am bestehenden Standort aber wolle die CSU unterstützen.

Die größte Befürchtung der Gemeinderäte: Zieht Rewe aus dem bestehenden Markt aus, droht dieser zum Leerstand zu werden, sagt auch Bürgermeisterin Sybille Pichl. „Rewe und die Projektplanerin würden nach einem Mieter suchen, aus meiner Sicht ist es fraglich, ob das wirklich konsequent verfolgt wird.“

Keine Verbindung möglich

Angenommen, Rewe baut gegenüber neu und vermietete sein altes Haus, so entstünden zwei Einkaufszentren, die sich wegen der Bundesstraße kaum miteinander verbinden ließen. „Das ist städtebaulich falsch“, sagt Winfried Parchent. Rewe hat zwar bisher keinen Antrag gestellt, doch der Gemeinderat gibt schon jetzt einstimmig das Zeichen: den alten Standort erweitern ja, gegenüber bauen nein.

Dass der Edeka-Markt beim Zeltdach erweitert werden soll, ist bereits seit einem Jahr bekannt. Am Dienstag lieferte Norbert Dörfler (FWG) einen neuen Impuls für den Umbau. Bisher hatten die Eigentümerin und deren Planer vor, Richtung Recyclinghof zu erweitern. „Ich habe mir das Gelände genau angeschaut und glaube, eine Erweiterung Richtung Talstraße wäre möglich und besser“, sagte Dörfler. Der Gemeinde bliebe so der Umzug des Recyclinghofes erspart. Für ihn hat die Verwaltung bisher ohnehin keinen neuen Standort ausgemacht. Eckersdorf hatte sogar versucht, den Gelben Sack im Landkreis durchzusetzen, um sich diesen Umzug zu ersparen.

Skepsis im Gemeinderat

Dass es sinnvoll wäre, in die südliche Richtung zu erweitern, glaubt Dörfler auch wegen der breiteren Zufahrt über die Talstraße. Der Gemeinderat hat sich deswegen darauf geeinigt, am Freitag der kommenden Woche das Gelände gemeinsam mit der Eigentümerin zu besichtigen.

Trotzdem gibt es Skepsis: „Ich bin offen für jeden Vorschlag, aber ich glaube, die Architekten werden sich schon ihre Gedanken gemacht haben“, sagte Reinhardt Schmidt (SPD). Bürgermeisterin Pichl findet den gemeinsamen Ortstermin gut: „Vielleicht sind die Planer am Ende dankbar für unseren neuen Vorschlag.“

Schwierige Entscheidungen

Wegen Dörflers Idee schob der Gemeinderat den eigentlich geplanten Tagesordnungspunkt auf: Er hätte eine Lösung finden sollen, wie die Gemeinde beim Bau des Edeka-Marktes möglichst viel mitreden darf und dabei möglichst wenig Risiko trägt.

Die Entscheidungen sind aufwendig und schwierig, weil es schnell passieren kann, dass die Gemeinde Schadenersatz bezahlen muss. Beispiel: Die Gemeinde stellt einen Bebauungsplan auf und sagt: Edeka darf in Richtung Süden erweitern. Hinterher stellt sich aber heraus, dass der Untergrund nicht bebaubar ist, dann könnte der Investor die Gemeinde verklagen. „Solche Fälle der Bauplanung sind rechtlich wirklich schwierig“, sagt Pichl.

Wenn der Ortstermin in der kommenden Woche stattgefunden hat, will der Gemeinderat entscheiden, in welcher Form der Edeka-Markt sich nun vergrößern darf – und mit welchen Konsequenzen.