Einheitliche Regeln wären besser, betonte der Ministerpräsident noch. Im Sport gehe es, so Söder weiter, ohnehin nicht nur um den Fußball. „Ob der FC Bayern München jetzt mehr oder weniger Zuschauer hat, der gewinnt trotzdem. Aber es muss fair und angemessen stattfinden“, sagte Söder. So seien viele Vereine zum Beispiel im Handball, Basketball und Eishockey sehr stark betroffen.
Regel im Land
Schon jetzt gelten in den Bundesländern teils unterschiedliche Höchstgrenzen für die Zuschauerzulassung. In Baden-Württemberg sind, egal, ob es sich um ein Bundesligaspiel in einem großen Stadion im Freien oder um eine Sportveranstaltung in einer kleinen Halle handelt, maximal 750 Zuschauer erlaubt.
In Sachsen-Anhalt dagegen sieht das anders aus. Fußball-Drittliga-Tabellenführer 1. FC Magdeburg hatte am vergangenen Sonntag gegen den TSV Havelse vor 13 385 Zuschauern gespielt. Das ließ die dortige Landesverordnung zu, wonach die Stadien bis zu 50 Prozent gefüllt werden dürfen.
Lesen Sie aus unserem Plus-Angebot: Unternehmen aus der Region steigt beim VfB ein
So etwas bekommt auch Oliver Kahn, der Vorstandschef des FC Bayern München, mit – Kahn hofft nun spätestens nach den jüngsten Öffnungssignalen Söders vom späten Montagabend auf ein Ende der Geisterspiele. Söder, so Kahn, habe beim Bund-Länder-Gipfel angekündigt, „Anpassungen bei den Corona-Maßnahmen vornehmen zu wollen. Das begrüße ich ausdrücklich“, sagte er und spielte gleich mal den Doppelpass an Söder zurück: „Wir müssen vernünftige Lösungen für alle Lebensbereiche finden, also auch für den Sport. Ich hoffe sehr, dass das bayerische Kabinett bei seiner Sitzung am Dienstag Möglichkeiten und Chancen bespricht – und entsprechende Entscheidungen trifft.“
Bayern also ist das eine, der große Rest des Landes das andere. Dass es vorerst keine Öffnungen für Zuschauer geben soll und die Maßnahmen vorerst so bestehen bleiben sollen, stößt bei einigen Protagonisten des Profifußballs erwartungsgemäß auf heftigen Widerstand.
Watzke poltert
„Es wurde immer geklagt, der Fußball bekomme in Deutschland Sonderrechte“, sagte etwa Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke der Bild-Zeitung: „Das Gegenteil ist gerade der Fall. Der Fußball wird zum Opfer von Symbolpolitik.“ Es sei bitter, dass „die Mehrheit der MPK-Teilnehmer nach zwei Jahren nur an Verbote denkt und nicht auch an ein Mindestmaß an Möglichkeiten und logischen Entscheidungen. Wir werden uns die Beschlüsse des Landes NRW genau anschauen und prüfen, ob wir sie im Eilverfahren kontrollieren lassen.“
Lesen Sie aus unserem Angebot: VfB startet in der Mitgliederkommunikation neu durch
Auch Donata Hopfen, die neue Chefin der Deutschen Fußball-Liga (DFL), hat den Verzicht von Bund und Ländern auf eine weitere Öffnung der Fußballstadien kritisiert. „Die Eindämmung der Pandemie und der Schutz des Gesundheitssystems genießen selbstredend Priorität, erst recht angesichts der Omikron-Welle“, wurde Hopfen in einem DFL-Statement zitiert. „Im Sinne des gesamten Profisports wäre es dennoch wichtig gewesen, schon jetzt mit Blick auf die Zulassung von Fans Einigkeit über differenzierte Szenarien zu erzielen, die sich an der jeweiligen Pandemie-Lage orientieren.“
Der Profisport in Deutschland habe mit seinen Hygienekonzepten und deren Umsetzung bewiesen, „dass Clubs und Fans ihrer Verantwortung gerecht werden“, meinte Hopfen. „Insbesondere ist weiterhin nicht nachvollziehbar, dass der Profisport aktuell an vielen Stellen objektiv schlechter gestellt ist als andere Lebensbereiche.“