Bereits am Samstag hatte sich Deutschland-Bezwinger Schweden mit 2:1 gegen England im Spiel um Platz drei durchgesetzt. Kosovare Asllani (11.) und Sofia Jakobsson (22.) bescherten den Skandinavierinnen bei einem Gegentor von Fran Kirby (31.) die Bronzemedaille.
"Megan ist geboren für solche Erfolge, wir brauchen solche Spielerinnen und Vorbilder", lobte Trainerin Ellis ihre Anführerin, die zunächst zur Dopingkontrolle musste. Sie sei besonders stolz auf die jungen Spielerinnen, erklärte Rapinoe dann später auf der Pressekonferenz. "Es war sehr schwierig, den Titel erneut zu gewinnen. Wir hatten viel Druck und auch viele enge Matches."
Mit der von einer Oberschenkel-Blessur genesenen Rapinoe in der Startelf wollten die Amerikanerinnen von Anfang Druck ausüben, fanden aber lange nicht wie gewohnt ins Spiel. So gelang erstmals bei dieser WM kein Tor in der ersten Viertelstunde, auch weil die Niederländerinnen vor den Augen ihres Königs Willem-Alexander kompakt und aufmerksam verteidigten. Nach Ballgewinnen schalten sie schnell um und suchten selbst den Weg nach vorn. Ein Tor gelang aber nicht.
Bei 31 Grad im Stade de Lyon dauerte es bis zur 28. Minute, ehe die US-Girls sich die erste große Chance der Partie erspielten. Im Fallen prüfte Julie Ertz Oranje-Torhüterin Sari van Veenendaal, die danach mehr und mehr in den Blickpunkt rückte. Bei einer Doppelchance von Starstürmerin Alex Morgan (38./40.) parierte die 29-Jährige vom WFC Arsenal prächtig und verhinderte den Rückstand vor der Pause.
Als Stefanie van der Gragt nach gut einer Stunde Morgan bei der Ballannahme im Strafraum regelwidrig attackierte, schaute sich die französische Schiedsrichterin Stephanie Frappart die Szene nach Rücksprache mit dem Video-Referee noch einmal an und entschied zu Recht auf Elfmeter. Rapinoe verwandelte auch ihren dritten Turnierelfmeter sicher und brachte ihr Team so auf die Siegerstraße. Wie US-Stürmerin Morgan und die Engländerin Ellen White traf Rapinoe damit in Frankreich sechsmal, benötigte dafür aber die wenigsten Spielminuten und sicherte sich den Goldenen Schuh.
Mit dem 2:0 durch einen unhaltbaren Distanzschuss von Lavelle war der Widerstand der Niederländerinnen endgültig gebrochen. Allein Torhüterin van Veenendaal konnte sich noch einmal freuen, als sie mit dem Goldenen Handschuh für die beste WM-Torfrau ausgezeichnet wurde. Beste Nachwuchsspielerin wurde die Deutsche Giulia Gwinn.