"Zukunft Afrika" Wie Bilder von Afrika in den Köpfen entstehen

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Foto: Jennifer Scheffler Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Löwen, Elefanten, Giraffen und traumhafte Sonnenuntergänge. Oder Hunger, Armut, Dürre und Bürgerkriege. Afrika löst ganz unterschiedliche Vorstellungen in den Köpfen aus. Oft sind sie extrem, häufig klischeehaft und vor allem veraltet. „Unser Bild des Kontinents entspricht dem Stand des Jahres 1975.“

 
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Das sagt Detlef Bittner, der für die Katholische Erwachsenenbildung St. Benedikt eine fünfteilige Vortragsreihe über Afrika entwickelt hat. Darin geht es um die Zukunft Afrikas – und zwar mit einem Blick auf die Welt und den Kontinent zum Stand 2020.

Denn in den vergangenen, über 40 Jahren habe sich Gravierendes getan. „Da genügt kein Update mehr, da brauchen wir ein komplett neues Programm“, sagt Bittner der an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Coburg unterrichtet. Langsame, aber stetige Veränderungen würden zu wenig wahrgenommen. „So verschwinden auch positive Entwicklungen aus unserem Blickfeld.“

"Unsere Vorstellungen sind überholt"

Durch den Africa-Cluster an der Uni Bayreuth konnte Bittner mehrere Referenten zum Thema gewinnen. Zum Beispiel Jennifer Scheffler, die sich mit Bildern und Vorstellungen von Afrika befasst und dazu anregen will, die Länder Afrikas anders zu sehen. „Unsere Vorstellungen von Afrika sind überholt und werden dem Kontinent nicht gerecht“, sagt Jennifer Scheffler. „Wir suchen nach einfachen Antworten, die gibt es aber nicht.“

"Einfache Antworten gibt es nicht"

Beim Stichwort „Bildung in Afrika“ würden dem Durchschnittsdeutschen einfallen, dass dort Schulen gebaut werden müssten, um die Alphabetisierung voranzubringen. Dabei berichteten Lehrerinnen aus Kamerun und Nigeria, das die Klassen zu groß seien, es zu viele Uni-Absolventen und zu wenig Fachkräfte vorhanden seien.

„Wir erleben erhebliche Veränderungen und haben heute ganz andere Problemstellungen“, sagt Jennifer Scheffler, die für die Uni Bayreuth die Lernplattform Plura mit Materialien über Afrika aufgebaut hat. Dort finden sich Dossiers und Hintergrundtexte zu afrikabezogenen Themen, Fotodatenbanken, Videos und Audiotexte, in denen sich Menschen aus afrikanischen Ländern vorstellen. Und sie zeigen ein ganz anders Bild, sagt Scheffler. „Daher müssen wir uns fragen: Woher kommen unsere Bilder und Denkstrukturen? Wieso konnte sich unser konstruiertes Überlegenheitsgefühl so lange halten?“


Die Vorträge

„Zukunft Afrika“ startet am Montag, 20. Januar: Detlef Bittner spricht über „Die positive Kraft der langsamen Veränderungen“.

Die „Vorstellungen und Bilder von Afrika“ hinterfragt Jennifer Scheffler am Montag, 3. Februar.

Eine Woche später, am 10. Februar, widmet sie sich neuen Perspektiven, um Afrika zu betrachten.

„Ein Archiv der Utopien“ lautet der Vortrag von Katharina Fink vom Iwalewahaus über zeitgenössische Kunst und Pop-Kultur in Afrika am Montag, 16. März.

Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Zum Abschluss befassen sich Kaplan Christian Müllner und Diakon Tobias Löffler am Samstag, 28. März, um 8 Uhr mit christlicher Theologie in Afrika.

Veranstaltungsort: Gemeindezentrum St. Benedikt, Stadtteil Aichig, Odenwaldstr. 10, 95448 Bayreuth

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