Zu teuer: Der Internetausbau hat Grenzen

Auf dem Land ist eine Versorgung mit Glasfasern kaum flächendeckend möglich. Der Ausbau wäre schlicht zu teuer. Foto: Archiv/dpa Foto: red

Schnelles Internet über die Luft für Hollfeld, Funknetz für Creußen: In den vergangenen Wochen meldet die Telekom immer wieder, dass sie ihr Netz auf dem Land im Bayreuther Kreis ausbaut. Darauf folgt oft eine enttäuschte Reaktion der Bürger. Denn manche Haushalte können trotz Ausbaus nicht an Glasfasernetz angeschlossen werden. Warum das so ist, erklärt Telekom-Sprecher Markus Jodl.

 
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Auf dem Land bleiben manche Haushalte schlecht versorgt

Die Telekom hat es sich zum Ziel gemacht, „möglichst jeden“ an das schnelle Netz anzuschließen. Wer wird auch in Zukunft auf das schnelle Internet verzichten müssen?

Markus Jodl: Die Versorgung von dünn besiedeltem Gebieten stellt jeden Privatanbieter vor eine wirtschaftliche Herausforderung. Schließlich müssen wir das Geld zurück verdienen, das wir ausgeben. Uns sind also wirtschaftliche Grenzen gesetzt. Trotzdem haben wir in Deutschland ein hervorragendes Mobilfunknetz. Eine Infrastruktur, die komplett aus privatwirtschaftlichen Mitteln finanziert wurde. Und wir sind hier keineswegs am Ende der Entwicklung: Wir haben in diesem Jahr mehrere Tausend LTE-Standorte gebaut und es werden im nächsten Jahr nicht weniger werden.

Technisch wäre es möglich, jeden Haushalt mit Glasfaserkabel zu versorgen. Wie viel würde das Kosten?

Jodl: Ja, theoretisch können Sie jeden Haushalt mit Glasfaser versorgen. Die Schätzungen, was ein solcher Ausbau kosten würde, reichen von 80 Milliarden bis 120 Milliarden Euro. So viel Geld hat aber niemand – weder die Anbieter noch der Staat. Die Telekom investiert pro Jahr zwischen drei und vier Milliarden Euro in den Breitbandausbau in Deutschland. Wir bauen wie kein anderes Unternehmen auch außerhalb der Ballungsräume aus. Das belegen übrigens auch alle großen Netzteste in den vergangenen vier Jahren, die wir alle gewonnen haben.

Welche Alternativen wird es in Zukunft für diejenigen geben, die von der Glasfaser abgehängt bleiben?

Jodl: Überall dort, wo sich der Ausbau aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht rechnet, gibt es die Möglichkeit, in Kooperation mit der Gemeinde auszubauen. Wir beteiligen uns in der Regel an jeder Ausschreibung im Freistaat. Außerdem geht der Ausbau bei Festnetz und Mobilfunk weiter. Darüber hinaus bleibt auch die Technik nicht stehen. Wir werden 2015 einen Hybrid-Router auf den Markt bringen, der Festnetz und Mobilfunk bündelt und so noch mehr Menschen einen schnellen Internetanschluss bieten kann.

⋌Das Gespräch führte Heike Hampl

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