Die Art der Beziehung zwischen Opfer und Verdächtigem ist noch nicht bekannt
Renate Z. kam aus der Fränkischen Schweiz nach Bayreuth, berichten mehrere Nachbarn. Die Wohnung im 1. Stock der Gambrinusresidenz soll ihr als Eigentum gehört haben. Die 67-jährige Frau war laut Nachbarn alleinstehend, keiner der befragten Anwohner wusste etwas über Ferdinand L. Auch die Polizei wollte am Samstag keine näheren Auskünfte über die Art der Beziehung zwischen Opfer und mutmaßlichem Täter geben.
"Fred" kam nach Bayreuth wegen einer Internetbekanntschaft
Wer ist Ferdinand L.? Der Mann, der "Fred" gerufen wird, lebte seit rund sechs Jahren in Bayreuth. Wie ein guter Bekannter dem Kurier berichtet, arbeitete Ferdinand lange Zeit als Trockenbauer und kam aus der Straubinger Gegend nach Bayreuth - angeblich durch eine Internetbekanntschaft. Der Bekannte und Ferdinand L. arbeiteten früher gemeinsam auf Ein-Euro-Basis bei den nicht mehr existierenden Bayreuther Diensten. Ferdinand L. lebte von seiner Rente und wohnte in einer Wohnanlage am Stuckberg in St.-Georgen. Der 1,85 große und körperlich starke Mann hauste in einer Miniwohnung, die rund 19 Quadratmeter klein sein soll.
Der Verdächtige liebte Schinkennudeln
Sein Bekannter sagt: Ferdinand L. hatte kaum Freunde und wenig Geld: "Er war alleinstehend und ja, man kann sagen, er war einsam." L. habe in der Straubinger Gegend seine Mutter bis zu deren Tod gepflegt und "danach hielt ihn da unten nichts mehr." Ferdinand L. soll sich mit älteren Damen in einem Wohnheim in der Innenstadt angefreundet haben. Für die Frauen soll er Besorgungen und Einkäufe übernommen haben. Sein Bekannter sagt, der 65-jährige Niederbayer habe das aus Menschenfreundlichkeit getan. Der Bekannte hatte auch den Eindruck, dass L. sich in der kleinen Wohnung am Stuckberg eingesperrt gefühlt habe: "Er hat sich von Dosenfutter ernährt. Ich habe hin und wieder eingeladen und für ihn gekocht. Er mochte besonders Schinkennudeln." Seit geraumer Zeit habe "Fred" verzweifelt nach einer größeren Bleibe gesucht. Der Festgenommene hatte seinem Bekannten aber auch eine Geschichte aufgetischt: Mit der Bekannten in der Seniorenresidenz in der Altstadt, hier dürfte Renate Z. gemeint sein, sei er verwandt - eine Aussage, die Polizeisprecher Stadter nicht bestätigen konnte.
Er hatte die mutmaßliche Tatwaffe noch bei sich
Der gute Bekannte des Verdächtigen berichtete dem Kurier weiter: "Der Fred ist ein guter Kerl. Ich kann mir nicht vorstellen, das er ein kaltblütiger Mörder ist und auch nicht, dass er das überhaupt getan hat." Besonders seltsam kommt dem Bekannten ein Detail aus der Öffentlichkeitsfahndung der Polizei vor: "Woher wussten die so schnell, dass er einen Tabaksbeutel mit der Aufschrift "Love" hatte? Was ist, wenn er die Tote nur entdeckt hat und in Panik davongelaufen ist?" Für die Polizei ist der Festgenommene dringend tatverdächtig: Laut Polizeisprecher Stadter hatte "Fred" L. die mutmaßliche Tatwaffe noch bei sich. Womit Renate Z. getötet wurde, darüber gab die Polizei am Samstag noch keine Auskunft.
Info: Im ersten Bericht über die Bluttat haben wir den Namen des Verdächtigen ganz genannt und auch sein Foto gezeigt. Dies diente dem Zweck der Öffentlichkeitsfahndung. Nach der Festnahme des Verdächtigen kürzen wir nunmehr den Namen des Verdächtigen aus presserechtlichen Gründen ab.