Auch wenn über negative Langzeitfolgen nichts bekannt ist, rät die Bundeszahnärztekammer dazu, nicht mehrmals pro Jahr zu bleichen. Außerdem sollte man mit frisch gebleichten Zähnen behutsam umgehen. „In den ersten ein bis zwei Wochen kann der Zahnschmelz weicher sein“, sagt Boer. Wer in dieser Zeit die Zähne mit aggressiven Schmirgelstoffen bearbeitet, beschädigt möglicherweise den Schmelz, so dass gelbliches Zahnbein durchschimmert – und ein erneutes Bleaching nötig erscheint. „Schrubbt man danach wieder los, wird der Zahn immer dunkler und man gerät in einen regelrechten Teufelskreis.“
Von Hausmitteln wie Zitronensaft und Backpulver wird abgeraten
Und was ist von Bleaching-Stiften, -Streifen und -Sets zu halten, wie sie in Drogerien und Apotheken angeboten werden? „Sie enthalten nur wenig Wirkstoff“, sagt der Zahnarzt Benz. „Man kann mit frei verkäuflichen Produkten nicht viel verkehrt machen, erreicht aber auch kaum einen Effekt.“ Von Hausmitteln wie Zitronensaft und Backpulver rät Benz jedoch dringend ab: Säuren und Schmirgelstoffe darin führten dazu, dass der Zahnschmelz angegriffen wird.
Zahncremes für weiße Zähne sind dagegen oft besser als ihr Ruf. Sie können zwar nicht bleichen, aber immerhin Verfärbungen entfernen, wie Stefan Zimmer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin, berichtet. Früher erreichten die Cremes diesen Effekt vor allem durch reichlich Schmirgelstoffe, die dem Zahnschmelz schaden konnten. Inzwischen ist aber eine Kombination aus abrasiven und chemischen Stoffen üblich. Diese würden den Zähnen nicht schaden, erklärt Zimmer. Manche Cremes enthalten auch den Farbstoff „Blue Covarine“, der Zähne für ein paar Stunden lang ein bisschen heller erscheinen lässt. „Auch dieser Farbstoff schadet den Zähnen nicht, und es funktioniert. Aber Wunder darf man natürlich nicht erwarten“, sagt Zimmer.
Die Krankenkassen übernehmen keine Kosten
Eine dauerhafte Aufhellung gibt es nur durch professionelles Bleaching. Diese kostet aber auch mehrere Hundert Euro, die Krankenkassen übernehmen das in der Regel nicht. Die Nachfrage danach ist übrigens saisonabhängig, wie Zahnarzt Boer beobachtet: Im Sommer wirken die Zähne heller, da die Haut dunkler getönt ist. „Bleaching-Patienten kommen deshalb vor allem im Winter.“
Wissenswertes über Zahnfarbe, -schmelz und -reinigung
Zahnverfärbungen
Welche Zahnfarbe wir haben, ist eine Frage der Gene. Im Laufe des Lebens werden die Zähne grundsätzlich dunkler, da sich der Zahnschmelz abnutzt und das darunter liegende gelbliche Zahnbein sichtbarer wird. Es handelt sich also um einen natürlichen Prozess, wie die Initiative proDente erklärt. Zahnverfärbungen können aber auch ein Hinweis auf Erkrankungen, etwa des Zahnnervs, sein. Seltener kommt es vor, dass bestimmte Medikamente zu Zahnverfärbungen führen. Abgesehen davon gibt es äußere Auflagerungen, die den Zahn dunkler erscheinen lassen: Farbstoffe aus Tee, Kaffee, Tabak, Rotwein, Gewürzen oder Früchten können sich auf der Zahnoberfläche ablagern.
Zahnreinigung
Durch regelmäßiges Zähneputzen und eine gelegentliche professionelle Zahnreinigung in der Zahnarztpraxis lässt sich das vermeiden. Farbstoffe können aber auch in den Zahnschmelz eindringen, der das Zahnbein umhüllt, und sich dort ablagern. Dann lassen sie sich nicht mehr so einfach wegpolieren. Grundsätzlich ist es stark subjektiv, wie hell Zähne wirken: Ein greller Lippenstift kann den Eindruck ebenso verändern wie dunklere Haut. Abgesehen davon wirken größere Zähne heller, da auf ihnen das Licht besser reflektieren kann. Wenn ein Zahnersatz fällig ist, bestimmen Zahnärzte und - techniker die Zahnfarbe anhand einer Skala, damit der Ersatz möglichst unauffällig wirkt. (ast)