Wunsiedel baut Anlagen Wann sich Photovoltaik rechnet

Mattias Bäumler
Auf vielen Dächern der Landkreis-Gebäude bieten sich PV-Anlagen an. Foto: dpa/Marijan Murat

Auf allen Dächern Strom erzeugen – so lautet das Credo der Klimaschützer. Das will auch der Landkreis, allerdings liegen Wunsch und Realität zuweilen auseinander.

 
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30 Gebäude besitzt der Landkreis Wunsiedel inklusive der Schulen. Auf möglichst allen sollen in den kommenden Jahren Photovoltaikanlagen gebaut und regenerativer Strom erzeugt werden – so zumindest der Wille der Kreisräte. Zu hundert Prozent lässt sich dies nicht umsetzen. So zum Beispiel beim Verwaltungsgebäude des Landratsamtes. „Natürlich haben wir hier alle Varianten durchgerechnet. Letztlich sprechen die Höhe des Gebäudes und die vielen Gauben dagegen. Die Rüstkosten wären zu hoch für den Ertrag, den das kleinteilige Dach erbringen könnte.“

Hindernisse

Laut Kromer verhindern auch rechtliche Hemmnisse so manches Projekt. Der Landkreis wollte ursprünglich den großen Parkplatz des ehemaligen Cometmarktes in der Hornschuchstraße mit aufgeständerten PV-Panelen überdachen. „Hier wären 400 Kilowatt/peak möglich gewesen.“ Wären. Denn nach wie vor gibt es in Deutschland keine Energiegenossenschaften wie in Österreich, die den Strom selbst verwerten können. „Wenn wir den Strom ins öffentliche Netz einspeisen, müssen wir auch die Offshore- und Hochspannungsabgabe bezahlen, dann rechnet sich das nicht.“ Die Energiegenossenschaften bezahlen lediglich Entgelte für Netze, die sie beanspruchen. Immerhin baut der Landkreis eine große PV-Anlage auf das Comet-Dach. In dem Gebäude, dass der Kreis gekauft hat, ist unter anderem die Server-Zentrale untergebracht.

Dachflächen mit Photovoltaikanlagen

Derzeit prüfen die Statiker, ob auf den Landkreisgebäuden t die zusätzliche Auflast möglich wäre. Bekanntlich müssen wir auch die Schneelast berücksichtigen“, so Kromer.

Auf folgenden Dachflächen von Landkreisgebäuden gibt es bereits Photovoltaikanlagen:

Otto-Hahn-Gymnasium Marktredwitz: rund 40 Kilowatt/peak.

Fortbildungszentrum für Steinbearbeitung Wunsiedel: 34 Kilowatt/peak.

Fichtelgebirgsrealschule Marktredwitz: 76 Kilowatt/peak.

Geplant sind Anlagen auf dem ehemaligen Comet-Parkplatz in Wunsiedel mit 160 Kilowatt/peak zur Versorgung des Landratsamtes und auf der Berufsschule in Wunsiedel mit 65 Kilowatt/peak.

Als weiteres Projekt ist eine Anlage mit 65 Kilowatt/peak auf die zu bauende Dreifachturnhalle in Marktredwitz mit 60 Kilowatt/peak geplant. Diese wird sich in zehn Jahren amortisieren. Nach der Generalsanierung des Otto-Hahn-Gymnasiums ist eine zusätzliche Anlage mit 63 Kilowatt/peak vorgesehen. Diese amortisiert sich nach zwölf Jahren und wird später pro Jahr 48 000 Euro erwirtschaften. Matthias Bäumler

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