Die Grundschule soll bleiben: Eltern schreiben Beschwerdebrief an den Kultusminister Kurze Beine, weite Wege

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WONSEES. Sie wollen nicht aufgeben: Der Schulverband Hollfeld-Wonsees-Plankenfels hat beschlossen, die Standorte Wonsees und Plankenfels aufzugeben. Doch die Wonseeser Eltern kämpfen weiter um ihre Grundschule – und haben deshalb an Kultusminister Ludwig Spaenle geschrieben.

 
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„Wir wollen das nicht hinnehmen“, beschreibt Klassenelternsprecherin Simone Gedecke die Gemütslage der Wonseeser Eltern. Im laufenden Schuljahr seien keine Kinder in die erste Klasse eingeschult worden, berichtet die Mutter einer Zweitklässerin. Für das nächste Schuljahr seien aber wieder genügend Kinder da, um eine Klasse zu bilden. Dennoch habe man die Eltern mit der angekündigten Schulschließung im Jahr 2013 und der endgültigen Verlagerung nach Hollfeld vor vollendete Tatsachen gestellt. „Dabei wird der Kindergarten ausgebaut“, wundert sich Simone Gedecke.

Brief an Kultusminister

In dem Schreiben an den Kultusminister, das auch Kindergartenleiterin Elfriede Amschler und die Elternbeiratsvorsitzende des Kindergartens, Ramona Zink, unterschrieben haben, heißt es: „Wir, die Wonseeser Bürger, sorgen uns um die Zukunft unserer Grundschule, der aus nicht nachvollziehbaren Gründen im Jahre 2013 das Aus droht.“ Die Überlegung, eine Petition im Landtag einzureichen, sei auf Anraten von Landtagsabgeordneter Gudrun Brendel-Fischer (CSU) fallen gelassen worden. Daher wende man sich nun direkt an Spaenle und hoffe auf sein Einlenken.

In dem Brief schreiben die Eltern weiter: „,Kurze Beine, kurze Wege.‘ So lautet bekannterweise das Motto, das das Kultusministerium ausgegeben hat. In unserem Fall scheinen kurze Beine aber weite Wege gehen zu müssen. Obwohl für die erste Klasse in Wonsees im Schuljahr 2011/2012 mit 18 bis 20 Schülern zu rechnen ist, müssen unsere Abc-Schützen aller Voraussicht nach die Grundschule in Hollfeld aufsuchen.“

"Zu einem Dorf gehört auch eine Schule"

Besonders enttäuscht ist die Mehrzahl der Eltern der künftigen Erstklässer, weil sie ihrer Ansicht nach eine Zusage des Schulamtes bekommen hatten, bei einer ausreichenden Schülerzahl eine erste Klasse in Wonsees zu erhalten. So finden sie entsprechend deutliche Worte: „Wir wissen aber, dass unsere Schule, unterstünde sie dem Schulamt in unserem Heimatlandkreis Kulmbach und nicht Bayreuth, wohl nicht zur Diskussion stünde. Im Landkreis Kulmbach gibt es nämlich noch viele kleine Dorfschulen – Rugendorf oder auch Presseck sind hier beispielsweise genannt –, die erste Klassen haben, die meist gerade die erforderliche Mindeststärke von 13 Schülern erreichen oder in denen Kombiklassen gebildet werden. Auch im Nachbarlandkreis Lichtenfels wird im Schulverband Burgkunstadt der Erhalt einer Dorfschule mit dem Beispiel der Grundschule Mainroth vorbildlich praktiziert.“ Auch im Wonseeser Fall wäre der Erhalt ohne Probleme möglich, meinen die Unterzeichner. „Um die Zukunft unserer Schule mittelfristig zu sichern, würden wir in den nächsten Jahren übrigens auch auf Kombiklassen setzen.“

Ob der Minister auf das Schreiben reagieren wird, ist ungewiss. „Wir wissen natürlich, dass es schwer wird für uns“, sagt Simone Gedecke. „Aber wir wollen die Zeit bis zum Sommer nicht einfach verstreichen lassen.“ Auch Maria Tauer, Großmutter eines Grundschulkindes, gibt sich kämpferisch und will nichts unversucht lassen, „ihre“ Schule zu retten. Andernfalls fürchtet sie ein „langsames Sterben“ des Marktes, der ohne Schule erheblich an Attraktivität als Wohnort verliere. „Zu einem Dorf gehören ein Arzt, eine Kirche, ein Geschäft und eine Schule.“

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