Die Datenbasis
Wie kommt nun die Immowelt zu ihren großen Differenzen bei den Mietpreisen? Das Unternehmen hat die Mieten in Universitätsstädten mit jeweils mehr als 10000 Studenten untersucht, teilt Pressesprecherin Barbara Schmid mit: "Verglichen wurden die Mieten von 213000 Singlewohnungen mit bis zu 40 Quadratmetern Wohnfläche und 36900 WG-tauglichen Wohnungen mit einer Fläche von 80 bis 120 Quadratmetern. Die Preise geben den Mittelwert der Kaltmieten bei neu zu vermietenden Wohnungen wieder, die zwischen März und August auf Immowelt.de angeboten wurden."
Die Daten der Stadtverwaltung
Die Stadt Bayreuth gibt jährlich einen Immobilienmarktbericht heraus, der folgende Preise nennt: Für Wohnungen mit durchschnittlich 38 Quadratmetern wurden im vergangenen Jahr 8,41 Euro (ohne Nebenkosten) bezahlt, im Neubau waren es 9,74 Euro. In WG-tauglichen Wohnungen mit etwa 130 Quadratmetern betrug die Kaltmiete 7,07 Euro, in Neubauten lag sie 2015 mit 9,94 Euro deutlich höher. Das zeigt: In Neubauten sind WG-Zimmer nicht günstiger als Einzelwohnungen.
Größere Wohnungen fehlen
Heute, knapp zwei Wochen vor Beginn des neuen Semesters, ist das Geschäft mit den Neuvermietungen praktisch gelaufen, sagt Jutta Grabowski: "Jetzt kommen nur noch Nachzügler, die sich erst spät für ein Studium in Bayreuth entschlossen haben." Auf dem studentischen Wohnungsmarkt gebe es keine Not, was auch daran liegt, dass in jüngster Vergangenheit mehrere Wohnheime neu errichtet wurden. Allerdings sei das Angebot an größeren Wohnungen mit drei oder mehr Zimmern, die auch für Familien geeignet sind, unzureichend. Im Wohnheim beginnen die günstigsten Mieten bei etwa 270 Euro, "dann haben Sie aber eine Gemeinschaftsküche". Nach den Erfahrungen der Maklerin investieren viele private Vermieter in ihre Wohnungen. Aber es gebe auch schwarze Schafe, die "Zimmer mit Möbeln der Oma als Top-Ausstattung anbieten." Andererseits entsprächen auch nicht alle verlockenden Angebote im Internet der Realität.
Das sagt der Mieterverein
Irina Buchta ist Vorsitzende des Mietervereins. Die Fachanwältin für Mietrecht sagt: "Wir führen keine Übersicht über die Mietpreise in Bayreuth. Aber wir können sagen, dass wir total unterschiedliche Mietstrukturen und Anbieter haben. Es gibt viele teure neue Apartments, aber auch in WGs wohnt man nicht automatisch billig." Bei Wohngemeinschaften stelle sie immer wieder fest, dass versucht werde, beim Wechsel von einzelnen Mietern Vertragsänderungen extra bezahlen zu lassen: "Da wird oft versucht, Studenten auszunutzen."
Der Immobilienmarktbericht der Stadt
Für Bayreuth gibt es keinen Mietspiegel, der einen verlässlichen Vergleich der ortsüblichen Vergleichsmieten bietet. Stattdessen erstellt der sogenannte Gutachterausschuss für Grundstückswerte jährlich einen Immobilienmarktbericht mit einer Mietenübersicht. Diese Übersicht diene lediglich "als Information beziehungsweise Richtwert für Mieten", heißt es in dem Bericht. Im Ausschuss unter Vorsitz von Baureferent Hans-Dieter Striedl sind Bauingenieure, Architekten, Juristen und Vertreter der Finanzverwaltung zu finden. Für den Marktbericht werden Anzeigen in der Tageszeitung und Internetangebote ausgewertet. "In der Regel werden jährlich über 1000 Anzeigen und zusätzlich die in Fragebögen angegebenen tatsächlich bezahlten Mieten ausgewertet," heißt es in dem Bericht. Diese Übersicht berücksichtigt wie der Immowelt-Vergleich nur Neuvermietungen. Der Bericht enthält außer den Daten zur Mietsituation auch Informationen über die Entwicklung der Kaufpreise. Er kann für 25 Euro im Rathaus erworben werden.