Harmonische Einigkeit ist bekannterweise nicht gerade die Stärke des Kulmbacher Stadtrats. Am Donnerstag haben dann aber doch weitestgehend alle zusammengehalten, als es einmal mehr um die Frage ging, ob nun der alte Güterbahnhof abgerissen werden soll oder nicht. Und auch, wenn es so manchem vielleicht schwer gefallen ist: Die Entscheidung war richtig, und das gleich aus vielen Gründen. Da ist zum einen die Tatsache, dass der Abbruch des alten Ziegelbaus schon längst beschlossen und vertraglich zugesichert war. Auf ein gegebenes Wort muss man sich verlassen können. Dann sind da die umfangreichen Altlasten. Schadstoffe, die aus dem recht einfach konstruierten Gebäude nur mit riesigem Aufwand hätten entfernt werden können. Und nicht zuletzt, das haben mehrere Redner im Stadtrat zurecht betont, kommt noch die Tatsache hinzu, dass es für das Gebäude schlicht keine Verwendung mehr gibt. Schön wäre es, wenn nun nach der erneuten demokratischen Entscheidung und der überzeugenden Mehrheit alle respektieren könnten, dass der Campus Kulmbachs große Zukunftschance ist. Dafür ein marodes Gebäude aufzugeben, um das sich lange keiner gekümmert hat, sollte keine allzu großen Schmerzen verursachen. „Das alte Bahnhofsgebäude darf kein Mahnmal werden für verpasste Chancen.“ Mit dem Satz hat OB Ingo Lehmann eigentlich alles gesagt. Nichts wäre fataler gewesen, als durch unnötige Verzögerungen und Verteuerungen Kulmbachs Zukunft aufs Spiel zu setzen. Schauen wir jetzt lieber nach vorne und freuen uns auf eine in Zukunft deutlich lebendigere und verjüngte Stadt, anstatt uns an einem längst seines Zwecks beraubten Gebäudes festzuhalten.