Woche gegen Rassismus Miteinander statt gegeneinander

Sarah Schischeg
Das April-Wetter am Samstag hat dem gemeinsamen Fußballspiel am Stadtparkett zwar einen Strich durch die Rechnung gemacht. Spaß hatten dennoch alle, vor allem die Schüler der Altstadtschule und (von links), Boris Malzer, Ibrahim Mahamat Zene, Martina Becher, Juan Antonio Bautista Benitez, Beate Wölfel, Murat Tunc und Valentina-Amalia Dumitru. Foto: Sarah Schischeg

Die Altstadtschule und ihre Schüler sind in dieser Woche gegen Rassismus Dreh- und Angelpunkt zweier Aktionen. Erschreckend: Viele haben auch in einer eigentlich weltoffenen Stadt schon Situationen mit sogenanntem Alltags-Rassismus erleben müssen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Das Motto der diesjährigen UN-Wochen gegen Rassismus steht unter dem Titel „Misch Dich ein“. Auch der Integrationsbeirat Bayreuth setzt sich aktiv gegen Rassismus und für eine tolerantere Gesellschaft ein. Bindeglied zwischen den Menschen mit und ohne Migrationshintergrund will diese Institution sein. In der vergangenen Woche hat der Integrationsbeirat gleich zwei Aktionen in Bayreuth aus der Taufe gehoben.

75 Prozent der Schüler haben Migrationshintergrund

Am Dienstag war der Integrationsbeirat zu Gast in der Altstadtschule. Die habe unter ihren Schülern einen Migrationshintergrund von 75 Prozent, wie Valentina-Amalia Dumitru, Vorsitzende des Integrationsbeirats, sagt. Dort haben die Schüler über ihre Erfahrungen gesprochen: Sie erzählten von ihrem Weg nach Deutschland, Konfrontation mit Rassismus und was sie unter Einmischen verstehen. „Die Kinder sind geprägt“, sagt Valentina-Amalia Dumitru. Als die Kinder über ihre schlimmen Erfahrungen sprechen sei es ein „Gänsehautmoment“ gewesen. Gerade deshalb sei es wichtig, ins Gespräch zu kommen, sagt sie. In Bayreuth funktioniere die Integration gut:. „Die Mehrheit der Menschen in Bayreuth ist offen“, sagt Dumitru, dennoch müsse man auch für die Kleinigkeiten kämpfen. Das betreffe etwa das, was man unter Alltagsrassismus registriere. Bekannte von ihr mussten das auch in Bayreuth schon erleben: eine Person wollte beispielsweise im Supermarkt nicht von einem Mann mit Migrationshintergrund bedient werden. Wichtig sei, dass man umgehend „dagegen Position einnimmt und Lösungen findet“, sagt Dumitru.

Fragen stellen, ins Gespräch kommen

Für den Alltag sei wichtig, ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen: Warum verhält sich jemand rassistisch? „Diese Haltung kommt oft aus dem Nicht-Wissen“, sagt Dumitru. Deshalb solle man gemeinsam über die verschiedenen Kulturen sprechen und die Menschen darüber informieren. „Dadurch kann man Wissen austauschen und sogar voneinander lernen.“ Auf beiden Seiten solle man keine Angst haben, sich zu äußern. „Multikulturalität ist toll.“ Jede und jeder bringe seine eigenen Traditionen und Potenziale mit, egal welcher Herkunft. Diese Potenziale der Menschen könne man nutzen, beispielsweise für Innovationen oder Themen wie Umweltschutz: „Die Zukunft ist ein Wir – wir haben nur einen Planeten, nicht mehrere. Im Extremfall müssen wir uns alle gegenseitig unterstützen, da ist die Nation egal. Am Ende sind wir genetisch alle gleich, die Hautfarbe verändert dabei nichts“, sagt Valentina-Amalia Dumitru.

Toleranz großes Thema

Großes Thema dabei sei die Toleranz. Je früher man damit anfange, desto besser sei es: Die Kinder der Altstadtschule waren dem Thema gegenüber sehr offen. Sie wollen sich für Freiheit und Toleranz einsetzen.

Gemeinsam kicken

Am Samstag veranstaltete der Integrationsbeirat gemeinsam mit den Kindern in der Innenstadt eine weitere Aktion unter dem Motto „Miteinander statt gegeneinander“. Bei einem interkulturellen Fußballspiel wollten sie zeigen, wie es miteinander geht. Hier müsse man nicht die gleiche Sprache sprechen, „die Kinder haben zwar unterschiedliche Vorstellungen, aber ein gemeinsames Ziel“, sagt Valentina-Amalia Dumitru. Durch den Sport finde man auch neue Freunde. Aufgrund des Wetters konnte am Samstag jedoch nur kurz Fußball gespielt werden. Valentina-Amalia Dumitru ist es wichtig, dass am Ende das „Wir“ im Fokus stehe: „Die Zukunft liegt an allen, wir gestalten sie gemeinsam. Im Modus Jeder-gegen-Jeden gibt es keine gemeinsame Zukunft.“. Die Aktionen seien offen für alle, hier gibt es keine Trennung.

Bilder