Am Dienstag (20 Uhr) steht für Timothy Weah und das US-Team ein brisantes Duell an. Erstmals nach 24 Jahren geht es bei einer Weltmeisterschaft wieder gegen den Iran. 1998 in Frankreich trafen beide Nationen zuletzt auf dem Fußballplatz aufeinander. Die Iraner gewannen gegen den Erzfeind mit 2:1. Funktionäre der Islamischen Republik feiern den Sieg noch heute als größten Erfolg der nationalen Fußballhistorie.
Der Druck ist groß
Inmitten der schweren Proteste in ihrem Land dürfte der Druck auf das iranische Nationalteam, dessen Spieler vor dem Auftaktspiel gegen England die Nationalhymne nicht mitsangen, was als Solidarisierung mit den Demonstrantinnen in der Heimat verstanden wurde, noch größer sein als ohnehin schon. Ein Sieg gegen den Erzfeind aus den Staaten zählt nach wie vor eine Menge im Iran. Den Mellis, so wird das Team genannt, genügt bereits ein Unentschieden, um ins Achtelfinale einzuziehen. Verlieren verboten – so lautet die Botschaft aus Teheran.
Der US-Nationaltrainer Gregg Berhalter beruhigte in Doha derweil die Gemüter. „Ich habe in verschiedenen Ländern gespielt und trainiert. Du triffst so viele Menschen – und der Fußball verbindet“, sagte der 49-Jährige und wollte die Partie entpolitisieren. „Das Spiel wird hart umkämpft sein, weil beide weiterkommen wollen und nicht, weil es um Politik geht. Wir wollen ums Weiterkommen kämpfen, das ist es“, sagte der US-Coach und sprach von einem K.-o.-Spiel: „Siegen oder nach Hause fahren – darum geht es für uns.“ Und auch für Timothy Weah.