Aber am Ende wurde das Duell durch die offensive Brillanz des Titelverteidigers entschieden: Mbappe, der in der 61. Minute das erste Tor geschossen hatte, gelang vier Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit auch der umjubelte Siegtreffer, nach wunderbarer Vorarbeit von Antoine Griezmann. „Wir kennen seine Qualitäten sehr genau, wir wissen, dass er den Unterschied für uns machen kann. Wenn wir ihn in eine gute Position bringen, wird er den Rest erledigen“, sagte Verteidiger Raphael Varane. Und die Kollegen bringen Mbappé sehr regelmäßig in diese „gute Position“. Mbappé wolle „jedem Wettbewerb seinen Stempel aufdrücken“, sagte Jules Kounde, und gerade sei er dabei, „genau das zu tun“. Einen solchen Spieler dabeizuhaben, scherzte Varane, „das hilft“.
Auch Varane versuchte also mit seinen Erläuterungen, nicht nur Mbappé zu feiern, sondern das Gesamtbild von einem starken Kollektiv zu vervollständigen. Der Star werde „sehr gut von den anderen unterstützt“, sagte Trainer Deschamps. Das ist für die zu inneren Zerwürfnissen neigenden Franzosen wohl tatsächlich der Schlüssel zum Erfolg bei dieser WM. Und im Moment deutet alles darauf hin, dass Frankreich als sehr harmonische Einheit auftritt.
Ousmane Dembélé hat sich in den vergangenen eineinhalb Jahren beim FC Barcelona von einem wahnsinnigen Genie zu einem sehr seriösen Offensivvirtuosen entwickelt, Griezmann glänzt in einer Rolle als eine Art Zehner hinter dem französischen Dreiersturm, Olivier Giroud hat im Eröffnungsspiel zwei Tore erzielt und riss nun durch seine kluge Laufarbeit viele Lücken für die Kollegen. Zudem erlebt Adrien Rabiot, der sich aufgrund seines nicht ganz einfachen Charakters schon öfter selbst im Weg stand, im zentralen Mittelfeld die beste Phase seiner Nationalmannschaftskarriere. „Er ist in fast jedem Spiel entscheidend“, sagte Giroud, es gibt nicht viele Teams, die den Luxus solch eines Spielers haben. Ausnahmsweise ging es hier nicht Kylian Mbappé.