"Ich bin stolz, viel zu seiner Bilanz beigetragen zu haben", sagt die sechsmalige Olympiasiegerin und neunmalige Weltmeisterin Natalie Geisenberger. "Bei ihm habe ich mit dem Rodeln angefangen. Uns verbindet ganz schön viel. Es war eine wahnsinnig tolle Zeit, auch dank dem Norbert."
Lochs Sohn Felix, dreimal Olympiasieger und 14 Mal Weltmeister, hatte den bevorstehenden Abschied seines Vaters vom Cheftraineramt im Januar eher zufällig publik gemacht. "Ich bin froh, dass er das gemacht hat", sagte der Vater - und hatte damals eine Träne im Auge.
Höhepunkte? Viele!
Wenn Norbert Loch nach den Höhepunkten der Trainerkarriere gefragt wird, erinnert er sich mal an den einen oder anderen Augenblick. "Das ist eigentlich schwierig. Es gibt ganz viele emotionale Momente."
Nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ist, als Sohn Felix 2008 in Oberhof mit 18 Jahren jüngster Weltmeister geworden war. "Das war ein emotionaler Moment. Das muss ich zugeben. Es war meine erste WM - und eine tolle Leistung vom Felix." Zwei Jahre später wurde der Filius dann jüngster Olympiasieger unter Papas Fittichen. Doch es gab auch bittere Momente: 2018 in Pyeongchang patzte der Sohn auf Gold-Kurs liegend, der Papa tröstete und freute sich dann Minuten später über Olympiabronze von Johannes Ludwig.
"Zu Hause sind wir Vater und Sohn. Wir hatten nie Probleme", sagt der Papa. "Wir haben daheim nicht ein Wort übers Rodeln verloren. Die rote Linie wurde nie überschritten", sagte der Sohn einmal. Die beiden Lochs haben ihre eng verwobenen Sportkarrieren prima hinbekommen.
Der Nachfolger
Künftig werden die Rodler von Patric Leitner angeleitet. Der 47-Jährige, 2002 zusammen mit Alexander Resch Olympiasieger im Doppel, ist bereits als neuer Cheftrainer bestellt. Ganz raushalten wird sich Norbert Loch allerdings nicht. "Ich werde ihm administrativ noch etwas zur Seite stehen und in der Vorbereitung der nächsten Saison helfen."
Was geht es mit Norbert Loch weiter?
Er wird künftig Leiter des Olympia-Stützpunktes in seiner Wahl-Heimat. "Der Hauptteil meiner zukünftigen Arbeit wird sein, dass ich in Berchtesgaden die Stützpunktleitung und das Management für die Sportarten Bob, Rodeln und Skeleton übernehmen werde."
Das Verständnis zwischen den Sportlern und dem Trainer wurde zuletzt immer größer. "Die Athleten werden jünger, ich älter. Ich habe mich etwas ändern müssen in den letzten Jahren. Die Gesellschaft ändert sich, die Athleten ändern sich. Sie haben jetzt andere Ansprüche. Da wächst man zwar mit, aber irgendwann ist es auch mal gut."
Jetzt freut sich Norbert Loch auf den nächsten Lebensabschnitt - der ohne den andauernden Reisestress ruhiger werden wird. Mit seiner Ehefrau Maria hat er sich schon im letzten Jahr im März ein Wohnmobil gekauft. Erst geht es Richtung Gardasee und dann nach Griechenland: "Ich habe schon die Fähre gebucht. Ansonsten wollen Maria und ich uns ein paar schöne Wochenenden und freie Zeiten gönnen."