Wintersport fördern? Ohne die Grünen

Von Andreas Gewinner
 Foto: red

Die Grünen in Berlin sprechen sich gegen öffentliche Förderung klassischer Wintersportinfrastruktur aus.

 
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Mehrere Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen hatten unlängst eine Anfrage an die Bundesregierung gestellt, in der es um Klimawandel in Zusammenhang mit Schneesicherheit in Wintersportgebieten ging. Im Detail aber auch zum Beispiel um die Höhe öffentlicher Zuschüsse für Wintersportinfrastruktur, um Alternativen für den Wintersporttourismus und Veränderungen im Reiseverhalten der Deutschen.

In einer Vorbemerkung der 66-seitigen Antwort auf die knapp 30 Einzelfragen weist die Bundesregierung darauf hin, dass viele der angeschnittenen Themen Ländersache sind. Ansonsten wiederholt die Antwort bereits bekannte Aussagen zum Thema, etwa dass von einem Temperaturanstieg in den betroffenen Gebieten auszugehen ist, oder dass sich die Höhengrenze der natürlichen Schneesicherheit voraussichtlich um 300 Meter nach oben verschiebt.

Das Fichtelgebirge taucht in der Antwort auf diese Frage auf: „In welchen Skigebieten wurden nach Kenntnis der Bundesregierung die sogenannte 100-Tage-Regel und die Weihnachtsregel in den vergangenen zehn Jahren nicht eingehalten (bitte nach Jahren aufschlüsseln)?“

Damit ist die Regel gemeint, dass an mindestens 100 Tagen zwischen 16. Dezember und 5. April eine für den Wintersport ausreichende Schneedecke (30 Zentimeter für Alpin, 15 Zentimeter für Langlauf) vorhanden sein muss. „In den westlichen und zentralen Mittelgebirgen gab es im Sauerland, im Harz, in der Rhön und im Fichtelgebirge in neun Jahren (2003 bis 2009, 2011, 2012) Abweichungen von der untersuchten Regel“, heißt es in der Antwort. Im Thüringer Wald waren es sieben Jahre, im Schwarzwald ebenfalls neun Jahre.

Im Fazit des Grünen-Bundestagsabgeordneten Markus Tressel heißt es: „Seit Jahren verschlafen die Bundesregierung sowie die Bayerische Landesregierung den Klimawandel, wenn es um den Wintertourismus geht. Die wenigen Anpassungsmaßnahmen kommen viel zu spät, obwohl die Auswirkungen schon seit vielen Jahren bekannt sind. Durch weitere Investitionen in Skiinfrastruktur machen sich viele Regionen weiter wirtschaftlich vom Skitourismus abhängig. (...) Jede weitere Investition in Skiinfrastruktur ist in Deutschland eine Fehlinvestition und alles andere als nachhaltig."

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