4. Draufhalten statt ausweichen
Lässt sich der Zusammenprall nicht mehr verhindern, empfiehlt Reinel: „Vollbremsung. Lenkrad festhalten, keinesfalls Ausweichen. Das kann schwere Unfälle zur Folge haben.“ Kommt es zum Unfall, fordert die Polizei klare Beweise dafür, dass man tatsächlich Wild ausgewichen ist.
5. Was tun, wenn es kracht?
Wenn es doch mal passiert ist: Zuerst die Unfallstelle sichern, sagt Jürgen Schenkel von der Polizeiinspektion Bayreuth-Land. Er empfiehlt, gleich im Anschluss die Polizei anzurufen. Die verständigt den Jagdpächter und stellt eine Bescheinigung über den Unfallhergang aus, die Autofahrer ihrer Versicherung vorlegen müssen.
Ob er das tote Tier nach dem Unfall von der Fahrbahn zieht, müsse der Autofahrer im Einzelfall entscheiden - möglichst in Rücksprache mit der Polizei per Telefon. Schenkel: „Auf keinen Fall darf man das Tier in seinen Kofferraum packen. Damit macht man sich der Jagdwilderei strafbar.“
Was bringen die blauen Reflektoren?
Seit 2010 dürfen die Jäger blaue Reflektoren an den Leitpfosten am Straßenrand anbringen, die das Licht der Autoscheinwerfer reflektieren. Das ungewohnte blaue Licht soll dem Wild zeigen: Hier droht Gefahr. Das Landratsamt teilt mit: Laut den Jägern der Region tragen die Wildwarnreflektoren dazu bei, die Wildunfälle zu vermindern. Laut der Polizei seien die Unfallzahlen nicht zurückgegangen.
Ein Modellversuch des Innenministeriums aus den Jahren 2006 bis 2010 - unter anderem in Bayreuth - ergab: Die Reflektoren beeinflussen zwar den Straßenverkehr nicht - aber ebenso wenig die Zahl der Wildunfälle. Jäger Adolf Reinel kann das nicht verstehen. Er selbst habe bereits rund 300 Euro für Reflektoren ausgegeben. Seit er sie angebracht hat, habe er in seinem Revier an der B 303 keine großen Wildunfälle mehr gehabt – bis zu diesem Jahr. Seine Erklärung: Ein neuer Radweg, der erhöht neben der Fahrbahn liegt, nehme die Sicht auf die Reflektoren.