Die Entwicklung belastbarerer Geschäftsmodelle für die Nachrichtenmedien sei dringlicher denn je. Nur dann sei es möglich, auch wieder Investoren zu gewinnen, die bereit seien, in journalistische Qualität zu investieren.
Von öffentlichen Subventionen hält Wales dabei genauso wenig wie von philanthropischen Modellen. Am Ende sei es egal, ob die Bürger ihre Nachrichten vom Bürgermeister und aus dem Etat der lokalen Verwaltung bekämen oder vom «lokalen Milliardär», der die Zeitung kaufe. Beide Wege seien falsch.
Wales berichtete, sein neues Online-Netzwerk WT.Social (WikiTribune Social) habe in weniger als drei Monaten fast eine halbe Million Nutzer gewonnen. Es sei «in seiner heutigen Form eher ein direkter Konkurrent für Twitter als für Facebook».
Mit dem Netzwerk wolle er eine werbefreie Alternative zum auf Anzeigen basierenden Geschäftsmodell der heutigen Platzhirsche wie Facebook bieten, sagte Wales. Denn das fördere vor allem den Fokus, die Nutzer mit allen Mitteln auf der Plattform aktiv zu halten.
Das würden auch Facebook und Co. zu spüren bekommen: «Wenn die Öffentlichkeit überzeugt ist, dass dein Geschäftsmodell die westliche Zivilisation zerstört, ist es ein langfristiges Problem für die Marke.»
Die von ihm gegründete Online-Enzyklopädie Wikipedia sei gut durch die Flut von Falschnachrichten und Manipulationen in den vergangenen Jahren gekommen, sagte Wales. Dafür sorge die Skepsis der Wikipedia-Community.