Toni Roiderer ist seit 1989 Wiesn-Wirt und seit 2002 Sprecher der Wiesn-Wirte. Die Litanei über den hohen Bierpreis mag er gar nicht mehr hören. «Die Wiesn dauert nur 16 Tage. Wir haben unbändig hohe Kosten», sagt er. «Der Zeltaufbau kostet über zwei Millionen Euro.» Er beginnt schon im Juli, abgebaut ist erst im November.
Sein Zelt ließ Roiderer innen von einem Oscar-Preisträger gestalten. Für die Bewachung zahle er 400 000 Euro, mehr als 100 Ordner sollen für Sicherheit sorgen. Insgesamt habe er 600 Mitarbeiter im Zelt, und die Musikkapelle komme auch noch dazu. Und die Stadt kassiert bis zu 300 000 Euro Platzgebühr für ein Festzelt. «Wir jammern nicht», sagt Roiderer. «Aber die Wiesn kann keine Billigveranstaltung sein. Die Wiesnwirtschaft ist ein Wirtschaftsunternehmen, und da soll auch ein bissl was hängen bleiben.»
Für München ist das größte Volksfest der Welt ein Milliardengeschäft. Sechs Millionen Besucher trinken 7,5 Millionen Liter Bier, essen, fahren Achterbahn und verjubeln so schon direkt auf der Theresienwiese 350 Millionen Euro - rund 60 Euro pro Kopf. Mehr als 600 Millionen Euro werden für Hotels, Taxis, Einkäufe sowie in Bars und Kneipen ausgegeben.
Nicht zu beziffern ist der Werbeeffekt, den das Oktoberfest für München, Bayern, Deutschland und das Bier hat. Den weitaus größten Teil des Festbiers - eine saisonale Spezialität mit hoher Stammwürze - verkaufen die Münchner Brauereien in Wirtshäusern, im Einzelhandel und im Ausland - einige Hunderttausend Hektoliter insgesamt, sagt ihr Vereinsgeschäftsführer Michael Newrzella.
Nicht der Bierpreis, sondern Dauerregen oder Terror schrecken Besucher ab. Nach den Anschlägen in New York 2001 waren nur noch 5,5 Millionen Menschen aufs Oktoberfest gegangen, 1980 waren es sogar nur 5,1 Millionen gewesen - ein rechtsradikaler Selbstmordattentäter hatte damals mit einer Bombe zwölf Menschen mit in den Tod gerissen.
dpa