Wien Kind in Hundebox gesperrt und gequält – Mutter zu 20 Jahren Haft verurteilt

afp

Eine Mutter quält ihren 12-jährigen Sohn und vernachlässigt ihn. Ein Gericht in Wien hat die Mutter und ihre Komplizin nun verurteilt.

 
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Die Frau hat ihr Kind mehrfach geschlagen, gefesselt, geknebelt und in eine Hundebox gesperrt. Foto: dpa/Christopher Eckl

Weil sie ihren zwölfjährigen Sohn über Monate quälte und wiederholt in eine Hundebox sperrte, ist eine Frau in Österreich zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die 33-Jährige wurde am Donnerstagabend in der niederösterreichischen Stadt Krems des versuchten Mordes, des Quälens oder Vernachlässigens unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen sowie der Freiheitsentziehung schuldig gesprochen. Eine 40-jährige Komplizin wurde laut Angaben des Gerichts zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt. 

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Der Fall hatte im vergangenen Jahr weit über Österreich hinaus für Aufsehen gesorgt: Die Frau soll ihren damals zwölfjährigen Sohn mindestens von September bis November 2022 geschlagen, gefesselt, geknebelt und ihn wiederholt über Stunden in eine Hunde-Transportbox gesperrt haben. Außerdem soll sie dem Kind Essen vorenthalten, es mehrfach mit kaltem Wasser übergossen und danach stundenlang bei Minusgraden die Fenster der Wohnung offen gelassen haben.

Kind wurde unterkühlt, unterernährt und bewusstlos gefunden

Als eine Sozialarbeiterin den Jungen gerade noch rechtzeitig fand, hatte er nur noch eine Körpertemperatur von 26,8 Grad. Das unterernährte und bewusstlose Kind wurde in einem lebensbedrohlichen Zustand ins Krankenhaus gebracht. Er wog zu diesem Zeitpunkt nur noch 40 Kilogramm.

Die alleinerziehende Mutter wurde im November 2022 festgenommen. Öffentlich bekannt wurde der Fall, als sie im Sommer 2023 Beschwerde gegen ihre U-Haft einlegte. Der ebenfalls verurteilten 40-jährigen Komplizin wurde zur Last gelegt, der Mutter Anweisungen zur Misshandlung des Kindes gegeben zu haben. Sie wurde der fortgesetzten Gewaltausübung schuldig gesprochen. 

Staatsanwältin: Frauen hätten sich „daran erfreut“, den Jungen zu quälen

In dem Urteil wurde auch eine Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum angeordnet. Beide Frauen hätten schwere und anhaltende psychische Probleme, sie seien aber nicht unzurechnungsfähig. Mit ihrem Handeln hätten sie das Leben ihres inzwischen 13 Jahre alten Opfers „fast zerstört“, sagte die Vorsitzende Richterin. Auf psychischer Ebene sei der Junge, so wie es ihn vorher gegeben habe, „auf jeden Fall zur Gänze zerstört“ worden.

Die Staatsanwältin hatte in ihrem Eröffnungsplädoyer am Montag gesagt, die beiden Frauen hätten sich „daran erfreut“, den Jungen zu quälen. „Zwei Frauen haben ein Kind beinahe - Gott sei Dank nur beinahe - zu Tode gequält.“ Die Mutter hatte ein Teilgeständnis abgelegt, den Vorwurf des versuchten Mordes aber zurückgewiesen. Auch ihre Komplizin war teilweise geständig.

Körperlich geht es dem heute 13-Jährigen laut Bericht der Nachrichtenagentur APA wieder gut. Er lebe bei seinem Vater.