Prostatakrebs ist mit rund 64 000 Neuerkrankungen jährlich die häufigste Tumorart bei Männern. Diese Zahl könnte nach unten gehen, wenn Männer häufiger zur Vorsorge gingen. "Da gibt es jedoch geschlechtsspezifische Unterschiede", so Einsele. Männer gelten als Vorsorgemuffel.
Frauen nehmen Vorsorge-Angebote häufiger wahr. Bei ihnen steht nach wie vor Brustkrebs an oberster Stelle. 2012 gab es 69 550 Neuerkrankungen, 2011 waren es noch 70 190. Das bedeutet: 640-mal weniger Angst, weniger Bangen und Hoffen.
Die Diagnose Krebs gehört generell zu der am meisten gefürchteten. Doch es gibt Hoffnung: Nach der Prognose des Robert-Koch-Instituts für das nächste Jahr geht die Zahl nach unten bis auf rund 65 500 Neuerkrankungen.
Die Aussichten bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sind für die Betroffenen dagegen sehr schlecht. Daran erkrankten 2012 nach Angaben des Zentrums für Krebsregisterdaten etwas mehr Frauen (8480) als Männer (8250). Tendenz steigend.
Neue therapeutische Möglichkeiten
Professor Einsele verweist auf neue therapeutische Möglichkeiten, die zusätzlich oder alternativ zur Chemotherapie angewendet werden. Hoffen lasse eine neue Immuntherapie, die sogar bei früher aussichtslosen Diagnosen wie Nieren-, Lungen-, Blasen- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs jetzt ermutigende Ergebnisse zeigt.
Als sehr spannend beschreibt der Würzburger Krebsspezialist die Tumor-Immuntherapie mittels Checkpoint Blocker. Dabei werde eine Blockade aufgehoben, die das Immunsystem bremst, Krebszellen zu vernichten.
Auch neue Eiweißmoleküle würden als Antikörper oder neuausgerichtete Zellen gegen Tumorzellen eingesetzt.
Dazu gebe es in Würzburg Studien zu Lymphknotenkrebs, akuter Leukämie, Prostatakrebs, zum Multiplen Myelom und wahrscheinlich bald auch zu anderen soliden Tumoren, informiert Professor Einsele.
Die Krebsforschung an der Universität Würzburg - beziehungsweise unter dem Dach des Comprehensive Cancer Center, kurz CCC Mainfranken - sei in der europäischen Spitzengruppe, so Einsele.
Eines der Forschungsprojekte hat sich speziell mit Brusttumoren beschäftigt. Beteiligt an der Studie, die jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Cancer Cell veröffentlicht wurde, waren fünf Wissenschaftler vom Biozentrum der Uni Würzburg, sowie Kollegen aus Berlin, Cambridge und San Francisco.
Sie haben einen Mechanismus im Stoffwechsel von Zellen aufgeklärt, der ein möglicher Ansatzpunkt für neue Krebsmedikamente sein könnte.
Die Überlebensaussichten von Krebspatienten in Deutschland haben sich in den vergangenen 30 Jahren insgesamt deutlich verbessert.
Je nach Tumorart unterscheiden sich laut Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) die Fünf-Jahres-Überlebensraten jedoch erheblich. Sie reichen von über 90 Prozent für das maligne Melanom der Haut, den Hodenkrebs und den Prostatakrebs bis hin zu Überlebensraten von unter 20 Prozent bei Lungen-, Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie beim Mesotheliom. Quelle: ZfKD