Eine Operationsbasis in Fürth
In Fürth bezogen mutmaßliche Bandenmitglieder eine konspirative Wohnung. In Brüssel mieteten Safet M und Hashim O. einen Peugeot auf falschen Namen. Unter dem Fahrersitz des Peugeot brachten die beiden eine Pistole der Marke Colt mit, Kaliber 45 und mit scharfer Munition geladen. Die Waffe, so ermittelte die Polizei später, war bei einem Einbruch in Belgien gestohlen worden. Eine zweite scharfe Handfeuerwaffe, die bei einem der Verdächtigen gefunden wurde, stammt offenbar aus dem Jugoslawienkrieg.
„Der Kassierer lässt beim Geldzählen die Tür auf“
Weitere Erkenntnisse der Polizei: Die mutmaßlichen Gangster baldowerten das Casino in Himmelkron aus, machten sich mit der Örtlichkeit vertraut. Und sie könnten einen „Ausweichtatort“ festgelegt haben: Direkt gegenüber der Eisbar in der Bahnhofstraße gibt es ein Spielcasino derselben Kette wie das in Himmelkron. Und, so sagte der Ermittler der Bayreuther Kripo: Einige der Beschuldigten waren auch im Casino in der Bahnhofstraße, um es sich anzusehen. Der Zeuge berichtete auch, wie die zentrale Information über den Zeitpunkt des Überfalls in Himmelkron lautete: „Immer Mittwochmorgens, der Kassierer lässt beim Geldzählen immer die Tür der Kassenraums auf, man kann ihn beim Zählen beobachten.“ Im Schnitt sollen in einer solchen Spielhalle rund 20 000 Euro pro Woche zusammen kommen.
Gericht mildert den ersten Vorwurf ab
Das Landgericht hält es für wahrscheinlich, dass die zwei Bayreuther Angeklagten kurzfristig in diesen Kriminalfall hineingeraten sind: das Verfahren gegen Alber D. und Ulrike F. wurde unter der Maßgabe eröffnet, dass die beiden nicht als Teil einer überörtlich agierenden kriminellen Bande anzusehen sind. Alber D. sitzt in U-Haft, seine Freundin ist schon seit August 2016 wieder auf freiem Fuß. Deshalb müssen beide ihre geplante Hochzeit Ende Februar im Gefängnis abhalten. Der Prozess wird fortgesetzt. Dann wird ein Kriminalbeamter aus Hannover im Zeugenstand erwartet.