Wie das Gebäude in Zukunft genutzt wird, weiß derzeit noch keiner Bräuwerck Neudrossenfeld: Eishauspläne liegen auf Eis

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Neben der Brauerei befindet sich das Eishaus: Das in den Hang hinein gebaute Gebäude harrt einer langfristigen Nutzung. Foto: Wittek Foto: red

Manche Mühlen mahlen langsam: Die Gastwirtschaft Bräuwerck mit Brauerei und Biergarten und das Lindenbaumuseum sind eingeweiht. Was sie aber mit dem Eishaus machen will, weiß die Gemeinde Neudrossenfeld noch immer nicht.

 
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Info-Center, Seminarraum, Kunsthalle: Ideen gab und gibt es genug, doch spruchreif ist nichts davon.

Ursprünglich sollte die Weidenberger Künstlerin Brigitte Hadlich in dem turmartigen Eishaus-Gebäude ihr Kunst- und Wissenschaftsprojekt „50. Breitengrad“ zeigen. Nachdem der Brauereigasthof im Herbst 2013 eröffnete und im Vorjahr Brauerei und Lindenbaumuseum fertig wurden, ging das Rathaus jedoch auf Distanz zu Hadlichs Webcam-Installation. Einen Tag am 50. Breitengrad auf 24 Monitoren abzubilden, ist ziemlich kompliziert, kostet nicht wenig und ist aufgrund der aufwendigen Technik störungsanfällig. Das Risiko schien offenbar zu groß. Jedenfalls hörte Brigitte Hadlich bis heute nichts mehr von der Gemeinde.

Keine Resonanz

Das war die Chance der heimischen Kulturvereine. Der Verein Focus Europa kam ins Spiel und durfte das Eishaus bereits für zwei Ausstellungen nutzen. „Wir haben ein Programm mit dem Grundthema Europa vorgelegt“, sagt Vorsitzender Lutz-Benno Kracke im Gespräch mit dem Kurier. Der Entwurf, an dem Karl-Gerhard Schmidt mitgearbeitet habe, sei an Bürgermeister Harald Hübner (CSU) weitergereicht worden. „Seitdem habe ich nichts mehr gehört.“ Ein Gebäude in der Nachbarschaft könnte sich Kracke als Kulturscheune vorstellen: für Kunsthandwerker, Maler und Bildhauer. Was aus der Idee Kulturscheune wird, ist jedoch – ungewiss. „Wir haben dafür europäische Städtebaufördermittel beantragt“, sagt Hübner auf Anfrage. Die Entscheidung darüber werde im späten Frühjahr erwartet. Erst dann stehe fest, welcher finanzielle Spielraum sich eröffnet.

Das Gebäude, das der Gemeinde gehört, liege relativ zentrumsnah. Im Ortskern wolle er weitere Leerstände möglichst vermeiden, so Hübner. Er findet es gut, dass die internationale Kunstausstellung von Focus Europa heuer zum ersten Mal im leerstehenden Edeka-Markt abgehalten wird. Zu Focus Europa pflege er seit Jahren „eine gute Partnerschaft“.

Feuchtigkeit und Kälte

Wie es mit dem Eishaus weitergeht, würde Björn Sommerer (für unsere Gemeinde) selbst gerne wissen. Gesprochen worden sei über die Objekte auf dem Bräuwerck-Gelände im Gemeinderat schon länger nicht mehr. „Wie wir damit weitermachen, vor allem mit dem Eishaus, wissen wir nicht.“ Die künftige Nutzung hänge von den Kosten dafür ab. „Dafür müsste uns endlich einmal gesagt werden, was Sache ist“, sagt Sommerer. „Wir wollen die Wahrheit wissen, was überhaupt wie möglich ist. Alle Fakten müssen auf den Tisch.“ Denn im unteren Teil des Eishauses hätten sich Probleme mit Feuchtigkeit ergeben. Und die Frage, wie das Eishaus beheizbar ist, sei ebenfalls nicht geklärt. Dass Focus Europa ein Nutzungskonzept für das Eishaus habe, findet Sommerer prinzipiell gut, warnt aber: „Die Gemeinde darf nicht zum Hauptsponsor eines Vereins werden.“

Zeit lassen

Dass am Eishaus bauliche Mängel aufgetreten sind, bestätigt Peter Rösch, Sprecher der Freien Wähler im Gemeinderat. „Deshalb können wir noch nicht sagen, was endgültig daraus wird.“ Rösch hält es für richtig, sich mit konkreten Nutzungsplänen noch zurückzuhalten. Das Ganze müsse zudem „finanziell darstellbar“ sein. Die Gemeinde brauche noch ein bisschen Zeit und gehe daher Schritt für Schritt vor. „Das ist doch besser als ein Schnellschuss. Schließlich wollen wir etwas Vernünftiges daraus machen.“

Doch Sommerer bemängelt, dass immer mehr zur Entscheidung in die Ausschüsse verlagert werde. Im Gemeinderat sei anscheinend keine Diskussion erwünscht. „Wenn das Küken aus dem Ei kommt, dann darf der Gemeinderat in Windeseile entscheiden.“

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