Güterbahnhof ist verkauft Wichtiger Schritt für Campus Kulmbach

Die Planungen für den Campus Kulmbach hat Gründungsdekan Stephan Clemens schon oft vorgestellt. Jetzt kann das Projekt in die nächst Runde gehen. Der Freistaat hat das Güterbahnhofsgelände von der Stadt und der Kulmbacher Brauerei am Mittwoch erworben. Foto:  

Es hat lang gedauert, aber jetzt ist es geschafft: Der Kaufvertrag für das Grundstück, auf dem der Campus Kulmbach entstehen soll, ist unterzeichnet. Der Minister spricht von Win-Win für Uni und Region. Wann es losgeht mit dem Bau, das weiß aber noch keiner.

 
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Der Freistaat Bayern hat am Mittwoch den Kaufvertrag für das Grundstück im Entwicklungsgebiet am ehemaligen Güterbahnhof in Kulmbach unterzeichnet. Der Ausbau des Campus Kulmbach mit der 7. Fakultät der Universität Bayreuth für Life Science: Food, Nutrition and Health wird damit konkret, teilt das bayerische Wissenschaftsministerium mit. Fast fünf Jahre hat es nun gedauert, bis nach dem Ministerratsbeschluss im Juli 2017 der Grundstücksvertrag nun unter Dach und Fach ist.

Wissenschaftsminister Markus Blume betont anlässlich der Vertragsunterzeichnung: „Das ist der ideale Standort für die Fakultät Life Science: Food, Nutrition and Health. Kulmbach hat schon jetzt einen reichhaltig gedeckten Tisch zu bieten, wenn es um Innovation, Knowhow und Forschung zu Lebensmitteln geht. Zusammen mit den hier beheimaten Lebensmittelkonzernen ergibt sich durch den neuen Campus eine einmalige Win-Win-Situation: Sowohl die Universität als auch die gesamte Region profitieren von diesem spezialisierten Hochschulangebot. Dank der Hightech Agenda können wir das Projekt beschleunigen. Sie ist ein Innovationsturbo für alle Branchen!“ Der Kauf des Grundstücks sei nun der Startschuss für die konkrete Realisierung des neuen Campus, so der Minister weiter. Das Projekt erhöhe die Attraktivität der Universität Bayreuth und passe mit seinem interdisziplinären Ansatz zur höchst erfolgreichen „Schnittstellen-Philosophie“ der Universität.

Bayerns Bauminister Christian Bernreiter sagt: „Das ist eine einmalige Chance für Kulmbach und die ganze Region. Zusammen mit der vorhandenen Lebensmittelindustrie bauen wir damit die Genussregion weiter aus und tragen gleichzeitig der steigenden Bedeutung von Ernährung und Bewegung für die Gesundheit Rechnung. Jetzt können wir in die nächste Phase einsteigen, damit möglichst schnell gebaute Wirklichkeit entsteht und die Studierenden einen adäquaten, modernen Campus erhalten.“

Uni-Präsident Professor Stefan Leible hat auf diesen Tag lange warten müssen: „Wir freuen uns, dass der Grundstückserwerb für unsere 7. Fakultät nach dem positiven Votum des Haushaltsausschusses im Dezember nun erfolgreich abgeschlossen wurde. Der Erwerb ist die maßgebliche Initialzündung für viele weitere Schritte, um die Fakultät für Lebenswissenschaften: Lebensmittel, Ernährung und Gesundheit auch baulich in Kulmbach anzusiedeln. Ich danke allen Beteiligten, dass sie die Maßnahmen so gründlich vorbereitet haben, sodass wir jetzt zügig weitermachen können.“

Für Uni-Kanzlerin Dr. Nicole Kaiser stet fest: „Jetzt geht die Arbeit für die Bauplanung in die nächste Phase! Unsere Fachleute sind bereits damit beschäftigt, Planungen für die Erschließung sowie den ersten Bauabschnitt voranzutreiben. Dazu finden enge Abstimmungen unter anderem mit der Stadt Kulmbach, der Regierung von Oberfranken und dem staatlichen Bauamt statt. Es werden Gutachten eingeholt, die in die weiteren Planungen einfließen, um unter Federführung des staatlichen Bauamtes den Planungsauftrag vorzubereiten. Parallel dazu wird es mit vorbereitenden Arbeiten auf dem Grundstück weitergehen.“ Auch wenn noch nicht so viel sichtbar ist, werde im Hintergrund fleißig geplant und gearbeitet.

Wann es konkret losgeht mit dem Bau, das kann allerdings noch keiner sagen, erklärt Unisprecherin Anja-Maria Meister auf Nachfrage. „Jetzt kommen erst einmal die Planungen und die Gutachten. Wann die Bagger tatsächlich rollen werden, wissen wir noch noch nicht.“

Positiv äußerte sich auch Kulmbachs Oberbürgermeister Ingo Lehmann: „Der Verkauf der Flächen an den Freistaat Bayern ebnet den Weg für konkrete Planungen zum Bau eines Kulmbacher Campus. Ich bin allen Beteiligten ausgesprochen dankbar, dass dieser essenzielle Schritt in der Fortentwicklung des Universitätsstandortes Kulmbach nun über die Bühne gegangen ist. Unser Ziel ist es, dass die 7. Fakultät der Uni Bayreuth zu einem Erfolgsprojekt für den Lebensmittelstandort Kulmbach und die gesamte oberfränkische Region wird, und ich bin fest davon überzeugt, dass uns das gelingen wird. Mit vereinten Kräften von Seiten der Stadt, der Universität und des Freistaates werden wir auch die noch vor uns liegenden Herausforderungen gemeinsam meistern.“

An der 2019 eröffneten Fakultät „Life Science: Food, Nutrition and Health“ sind nach Ministeriumsangaben die drei bisher eingerichteten Studiengänge stark nachgefragt. Aktuell studieren demnach bereits mehr als 140 Studenten am Universitätsstandort Kulmbach, neun Professorinnen und Professoren haben ihre Arbeit dort aufgenommen. Im Endausbau soll die Fakultät bis zu 22 Professuren umfassen. Für bis zu 1000 Studierende sollen nach und nach zwei Bachelor- und fünf Master-Studiengänge angeboten werden.

Die neue Fakultät verbindet in Forschung und Lehre die naturwissenschaftlichen Zusammenhänge von Ernährung, Bewegung und Gesundheit mit relevanten ökonomischen, juristischen, soziologischen und Verhaltensfragen. Damit werden hier nicht wie üblich verwandte Fächer in einer Fakultät zusammengefasst, sondern eine Fakultät wird ausgehend von einem übergreifenden Forschungsthema interdisziplinär aufgestellt.

Kulmbach sei ein passgenauer Standort, informiert das Wissenschaftsministerium und verweist auf das Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, dem Max-Rubner-Institut. Vor Ort ist 2018 ein Nationales Referenzzentrum für die Echtheit und Integrität der Lebensmittelkette eingerichtet worden. Auf Landesebene sind dort das Kompetenzzentrum für Ernährung und seit 2018 die neu eingerichtete Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen angesiedelt. „Zusammen mit verschiedenen mittelständischen Unternehmen der Lebensmittelindustrie bietet sich damit ein geeignetes Umfeld für den Aufbau des Universitätsstandorts in Kulmbach“, urteilt das Wissenschaftsministerium. mbu/red

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