Whisky-Tasting Das flüssige Gold der Grünen Insel

Von Ute Eschenbacher

 
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In vielen Gegenden der Welt wird Whisky produziert: Das Angebot umfasst irischen und amerikanischen Whiskey, kanadischen und und sogar japanischen Whisky. Der Scotch Whisky ist wohl weltweit der bekannteste. Nur Whisky, der aus Schottland und schottischen Destillerien stammt, darf als schottischer Whisky bezeichnet werden. Ein Single Malt wird aus gemälzter Gerste gebrannt, Malt heißt auf Deutsch Malz. Ein echter schottischer Whisky lagert drei Jahre in einem Eichenholz-Fass. Abgefüllt wird er mit mindestens 40 Prozent Alkoholgehalt.

Herz an schottischen Whisky verloren

Referent Bernd Raps wohnt in Glashütten. In Irland sei er erstmals in Kontakt mit dem hochprozentigen Getränk gekommen, erzählt er. Raps war schnell fasziniert von der Whisky-Welt, besuchte Brennereien und eignete sich jede Menge Wissen im Eigenstudium an. „Ich habe mein Herz an den schottischen Whisky verloren.“ Dass Raps Whisky-kundig ist, sprach sich herum, bald hielt er den ersten Volkshochschulkurs. Whisky-Tastings leitet Raps nach wie vor, obwohl er noch ein anderes „Hobby“ hat. Als er vor acht Jahren in Pension ging, gründete er das Fischereizentrum Oberfranken.

Bevor die vier Whiskysorten Glenkinchie, Balvenie, Glenmorangie und Talisker in Original-Whiskygläsern verkostet wurden, ist ein Drei-Gänge-Menü serviert worden (siehe unten). Die entsprechende Grundlage für die Whisky-Probe war damit gelegt.

Schottische Whiskys werden hauptsächlich in diesen fünf Regionen hergestellt: Lowlands, Highlands, Speyside, Islay und Campbeltown. Manchmal werden noch die Islands als eigenständige Regionen genannt. Schottland ist das Land, in dem der meiste Whisky hergestellt wird. In Schottland produzierten rund 100 Destillieren, „Abfüllungen gibt es gut 2000“, sagt Raps. Nicht leicht, sich in dieser Vielzahl an Sorten und Qualitäten zu orientieren. Da lohnt ein genauerer Blick auf das Etikett der Flasche, rät Raps. Denn das enthält wertvolle Informationen.

Ex- Bourbon- und Sherry-Fässer

Entscheidend ist die Art von Fass, in dem das Getränk heranreift. „Sherry Cask Finished“ heißt zum Beispiel, der Whisky lagerte zuletzt in einem Sherry-Fass aus europäischem Eichenholz. Häufig werden ehemalige Bourbonfässer aus amerikanischer Weißeiche verwendet. Auch Portwein-, Cognac- oder Rum-Fässer werden eingesetzt. Das Fass beeinflusst nicht nur das Aroma, sondern auch die Farbe. „Toasted“ steht dafür, dass das Fassinnere ausgeräuchert wurde. „In der Flasche reift Whisky nicht mehr“, sagt Raps. „Eine uralte Whiskyflasche im Keller wird mit den Jahren nicht unbedingt besser.“

Nach so viel Theorie dann die Praxis. Wer Whisky verkosten will, sollte sich zuerst auf seine Nase verlassen, erläutert Raps. „Unser Geruchssinn ist tausendmal stärker als der Geschmacksinn.“ Die Zunge schmeckt nur sauer, salzig, bitter und süß. Nach der Geruchsprobe folgt ein kleiner Schluck aus dem schlanken Glas. „Nicht gleich runterschlucken, sondern den Whisky zuerst im Mundraum herumschicken“, empfiehlt Raps.

Vier Sorten zum Testen

Der Einstiegswhisky: Ein Glenkinchie aus den Lowlands, mild-fruchtig und leicht. Übrigens: Nur noch drei von einst zwölf Brennereien haben im schottischen Flachland überlebt: in Glenkinchie, Bladnoch und Auchentoshan.

Die Kräftigen: Von der Speyside kommt der cremig-süßliche Balvenie, der eine feine Torfnote besitzt. Die Dichte der Brennereien ist hier am höchsten, die Vielfalt an Whiskys am größten (bekanntester Vertreter: der Glenfiddich). Von den Highlands, der geografisch größten Whisky-Region, kommt der Glenmorangie, 46 Prozent stark und rubinrot gefärbt. Kräftig, nussig und eher süß.

Der Rauchige: Talisker stammt von der Insel Skye, schmeckt intensiv nach Torf und Rauch. Für viele ist es „der klassische“ schottischer Whisky. Johannisbeere und Lakritze lassen ein herb-süßes Aroma entstehen. Nicht jedermanns Sache.

Das Menü von Peter Piroska, Koch und Hausherr von Gut Mengersdorf

Vorspeise: Forellentartar: Forelle vom Aufseßtal, auf geröstetem Schwarzbrot zu Kräuterschmand und Salat

Hauptgericht: Jungbullenbrust: frisch aus dem Ofen mit Rosmaringuss, dazu Kroketten.

Dessert: Single-Malt-Schokoladenmousse.

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