Werner Mildner ließ sich von einer Plecher Sage inspirieren Orden für die Kühlenfelser Narren

Werner Mildner mit seinem Entwurf für den diesjährigen Orden der Kühlenfelser Narren. Auf dem Tisch liegen Orden aus früheren Jahren.⋌ Foto: Klaus Trenz Foto: red

„Keine Faschingsgesellschaft kommt heutzutage mehr ohne Orden aus“, sagt Werner Mildner. Er muss es wissen, denn die Orden von Kühlenfels entwirft er schon seit vielen Jahren. Für dieses Jahr hat er sich einen Besonderen einfallen lassen. Er zeigt einen dicken Bürgermeister, einen erschrockenen Hasen und einen rollenden Kürbis.

 
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Im Sommer setzt Werner Mildner sich meist in seinen Garten und beginnt (erst mit Bleistift, dann mit  Farben) auf einem Blatt zu zeichnen. Nach vier, fünf Stunden hat er dann das Bild für den nächsten Kühlenfelser Faschingsorden fertig.

Eher zufällig hat er das Motiv für dieses Jahr ausgewählt. Es zeigt den Plecher „Hott-Häissl“-Bürgerstreich.  Zufall? Vielleicht. Aber die Geschichte hat in diesem Jahr eine besondere Bedeutung. Denn die Gemeinde feiert in diesem die erste urkundlichen Erwähnung vor genau 750 Jahren. Die wohl berühmteste Sage der Region kommt deshalb noch öfter zum Einsatz und ziert auch das Jubiläums-Logo. „Ich habe mir den Zeitungsartikel aus dem Jahr 2001 aufgehoben, in dem die Sage beschrieben wird“, berichtet Mildner.

Lustige Ideen gesucht

„Für Fasching braucht man immer ein paar lustige Ideen im Hinterkopf.“ Als er auf der Suche nach einem Motiv für den Kühlenfelser Faschingsorden war, ist er im Sommer wieder auf den Artikel gestoßen. Dann hat er ein bisschen in fränkischen Sagenbüchern gestöbert und siehe da: Die Legende um den vermeintlichen Hengst, den die Plecher mit einem Hasen verwechseln, wurde zum Entwurf, der auch die Kühlenfelser Faschings-Chefs begeisterte.

Die Geschichte selbst kannte Mildner schon länger von seinem ehemaligen Arbeitskollegen Karlheinz Escher, der Bürgermeister von Plech ist. Dieser schickte Mildner das Jubiläumslogo mit dem gleichen Motiv, inklusive Wappen. Allerdings ist dieses nur schwarz-weiß. „Ein bisschen farblos ist das Original schon, aber dafür ist meine Version farbenfroher“, findet der ehemalige Polizist und gelernte Musterzeichner für Teppiche.

Symbole in Bild verpacken

Bei seinen Entwürfen achtet er immer darauf, sie möglichst bunt zu halten. „Darüber freuen sich Groß und Klein“, findet er. Außerdem versucht der Zeichner immer, die drei Symbole der ausführenden Faschingsgesellschaft in ein Bild zu verpacken. In diesem Fall sitzt der Kleinkirchenbirkiger Rabe im Gebüsch, in das der Kürbis letztlich rollt, das Wagenrad (Waidach) liegt rechts auf der Wiese und das Kühlenfelser Schaf beobachtet grinsend die Szene um den Bürgermeister und seine Mit-Ausbrüter. Nur in einer Sache ist Mildner unsicher: „In den verschiedenen Quellen unterscheidet sich die Schreibweise des vermeintlichen jungen Hengstes, den die Plecher ausbrüten wollten.“

Auf dem aktuellen Plecher Jubiläums-Logo steht „Häissl“, in Kühlenfels ist es der „Heinsel“. Plech hat übrigens noch eine andere Beziehung zum Kühlenfelser Fasching: Denn rund zehn Mädchen und Frauen tanzen dort in verschiedenen Garden mit. „Von den Vierjährigen bis zum Damenballett sind überall Plecherinnen vertreten“, sagt Heidi Brendel vom Faschingskomitee. Judith Brütting, die an der Realschule Pegnitz unterrichtet, trainiert in diesem Jahr außerdem drei Garden.

INFO:

Die Auftritte im Überblick: heute, Samstag, und nächste Woche Samstag, 23. Januar, 19.11 Uhr, Prunksitzung; Sonntag, 24. Januar, Seniorenfasching; Freitag, 29. Januar, 20 Uhr, Gauditreffen. red

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