„Hey, hier hab’ ich ja gar keine Kumpels“ Max Prosa spielt am Sonntag im Glashaus

Von Wolfgang Karl
 Foto: red

Wenn Max Prosa ein Lied singt, dann klingt das so: „Ich erinner mich noch oft daran, wie ich mit dir unter Sternen lag, Du suchtest uns den schönsten aus, irgendwie schien er uns so nah.“ Das kann man kitschig finden oder aufrichtig - oder einfach richtig gut. Tatsache ist jedenfalls: Am Pfingstsonntag spielt Max Prosa im Glashaus, wahrscheinlich auch „Ikonen“, das wir hier zitiert haben. Vorab haben wir mit Max Prosa, der in Wirklichkeit Max Podeschwil heißt, gesprochen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Herr Podeschwil, was haben Physik, Philosophie und Leonard Cohen gemeinsam?
Max Podeschwil (Max Prosa): Herzblut, Leidenschaft oder auch Gefühl. Da gibt es ziemlich viele Parallelen, die man auf den ersten Blick gar nicht sieht. Es geht um Strukturen und Zusammenhänge, die auf verschiedene Art und Weise aufgezeigt werden. Leonard Cohen ist am nähesten am Menschen: Was er gemacht hat, ist die Geheimnisse dieser Welt zu Geschichten zusammenzusetzen und diese dann zu singen.

Sie bezeichnen Philosophie und Physik als Leidenschaft. Diese beiden Fächer haben Sie ja nicht zu Ende studiert. Ist Ihnen das Finden neuer Leidenschaften wichtiger, als daran festzuhalten?
Podeschwil: Worum es mir geht, ist eher, einem Kern nahezukommen. Dafür muss man es von verschiedenen Seiten versuchen und verschiedene Ausdrucksformen benutzen. Es gibt soviele Lieder über dieselben Themen. Dabei geht es immer mehr um das Wie, als um das Was. Man kann sich diesen Kern auch über Philosophie und Physik nähern, tiefer gehen. Das sind eben andere Ausdrucksformen, andere Sprachen..

Was sind Ihre prägendsten Geschichten?
Podeschwil: Das sind ganz kleine Sachen, zum Teil auch Bücher, die ich lese. Zum Beispiel „Reise ans Ende der Nacht“ von Céline, ein einziger Rausch von verschiedenen Geschichten, die man überträgt auf sein eigenes Leben. Oder man geht einfach durch die Karl – Marx – Straße in Neukölln und beobachtet die Typen: Das sind alles Geschichten.

In Bayreuth waren Sie ja noch nicht. Wie nähert man sich einer neuen Stadt?
Podeschwil: Wir waren ja jetzt schon ziemlich viel unterwegs. Langsam werden die Städte weniger, in denen man noch nicht war. Das ist ein schönes Gefühl. Es erinnert mich auch an den Anfang, als man in Städte kam, in denen man noch nie war. Da dachte man: Hey, hier hab ich ja gar keine Kumpels! Wer soll denn ins Konzert kommen? Doch dann sind Leute da, die von der Musik mitbekommen haben und deswegen da sind.

Überrascht es Sie denn noch immer, dass Menschen zu den Auftritten kommen, die sie nicht kennen?
Podeschwil: Ja, natürlich! Also ich nehme das längst nicht als selbstverständlich wahr, dass ein Club voll ist, wenn wir spielen.

Info: Max Prosa spielt am Pfingstsonntag um 21 Uhr im Glashaus. Einlass ab 20 Uhr. Die Karte kostet an der Abendkasse 8 Euro. 

Bilder