Wenn Kinder zu Kunstkennern werden

Von Jonas Kühn

Im Kunstmuseum Bayreuth begann am Mittwochvormittag die Ausstellung zum Projekt "Kunst im öffentlichen Raum". Gezeigt werden Arbeiten von Schülern der Mittelschule St. Georgen, die von bekannten Kunstwerken im öffentlichen Raum Bayreuths inspiriert sind. Kunst-Studenten haben Unterrichtsmaterial zu den Werken entwickelt. Ihr Ziel: Schüler für die Kunst zu begeistern.

 
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Der Erfolg des Projekts zeigte sich in den Schilderungen der Schüler. Thomas Brandt (12) aus der Klasse 7g erzählte: "Wir haben Männchen aus Draht gebastelt, die in einem engen Raum eingesperrt sind und nicht hinaus können." Diesen engen Raum haben sie mit einer Streichholzschachtel nachgestellt.

"Interieurs" stellt Grenzen im Leben dar

Die Idee entspringt dem Kunstwerk "Interieurs" von Horst Antes: Mehrere Beton-Säulen, die im Wasser des Canale Grande in Bayreuth stehen. Oben auf den Säulen sind bemalte Metalltafeln befestigt. Beatrice Trost, Museumspädagogin am Kunstmuseum Bayreuth, erklärte: "Man erkennt eine Person, die in einem Rahmen gefangen ist. Das soll notwendige und selbst gesetzte Grenzen im Leben jedes Menschen verdeutlichen." Die von der Seite kommende Hand reiße den Rahmen auf und lasse die Person frei.

Grenzen von Schülern: Geldmangel und Gruppenzwang

"Ziel ist es, den Kindern beizubringen, dass nicht jeder Trend einfach mitgemacht werden muss", sagte Trost. Schule hingegen stelle eine der notwendigen Grenzen dar. Eva-Maria König, Kunst-Studentin am Institut für Lehrerausbildung (IFL), hat sich in ihrer Klasse mit dem Werk beschäftigt: "Nach der Unterrichtsstunde haben wir die Kinder gefragt, welche Grenzen es für sie gibt. Die Schüler nannten Dinge wie zu wenig Geld und dass man sich nicht nur an den Freunden orientieren soll."

"Netzwerk" verbindet die Schüler miteinander

Die Arbeitsgruppe von Student Tobias Dupper sollte den Schülern das Kunstwerk "Netzwerk" näher bringen. Die Künstlerin hatte im Jahr 2002 zwei Bayreuther Regierungsgebäude mit völlig unterschiedlichen Baustilen durch eine Brücke verbunden. "Wir wollten die Verbindung, die Marten anspricht, auf die Verbindung und den Zusammenhalt der Schulklasse übertragen. Das hat sehr gut geklappt", sagte Duppert. Ein Lederarmband für jeden Schüler sollte diese Verbindung innerhalb der Klasse zeigen.

Wichtig: offene Augen für Kunst im öffentlichen Raum

Museumsdirektorin Martina von Assel zeigte sich erfreut: "Das Projekt gibt es seit vier Jahren. Insgesamt ist das eine tolle, runde Sache." Es sei wichtig, den Leuten die Augen für die Kunst zu öffnen, die draußen herumsteht und an der jeder einfach vorbeigeht.

Schüler bekommen Gespür für Kunst

Lisa Schorn (13) aus der 7a hat den Sinn von Kunst erkannt: "Kunst sagt etwas aus. Sie kann Gefühle ausdrücken und uns zum nachdenken bringen. Manchmal ist sie aber nur Dekoration." Noah Goller (13) aus der 7g hat verstanden, warum Kunst im öffentlichen Raum wichtig ist: "Es ist besser, wenn es jeder sehen kann und man kein Geld für ein Museum zahlen muss."

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