Ab Dezember wird er in Neudrossenfelder wirken Pfarrer Elmar Croner packt die Koffer

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Vor dem Weidenberger Pfarrhaus Foto: red

Wenn er aus dem Fenster schaut, sieht er die Kirchturmspitze der katholischen Kirche. Dahinter breitet sich das hügelige Fichtelgebirge aus. Ende November tauscht Pfarrer Elmar Croner sein Arbeitszimmer mit Panoramblick im Weidenberger Pfarrhaus gegen eines im Rotmaintal. Noch vor Weihnachten will er den Dienst in seiner neuen Kirchengemeinde Neudrossenfeld beginnen.

 
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Das ist dann die fünfte Stelle, die er als evangelischer Geistlicher antritt.  Bereits 13 Mal in seinem Leben ist er umgezogen. "In Weidenberg bin ich sesshaft geworden", sagt Elmar Croner, der seit 15 Jahren einer der beiden Weidenberger Seelsorger ist. Zuvor führte ihn seine berufliche Laufbahn über Fürth, Ostheim und Neu-Ulm. Im September 1998 kam er nach Weidenberg.

Dort lebt er in einem Pfarrhaus aus dem 15. Jahrhundert, das alte Holzböden und Stuckdecken hat. In Neudrossenfeld wird er eines aus dem 18. Jahrhundert beziehen. Derzeit ist es aber noch eingerüstet: Das Bayreuther Büro Becher und Partner kümmert sich um die Sanierung. Fenster, Türen und Böden werden erneuert, die Wände frisch gestrichen und der Dachboden neu gedämmt, weil das Holz durch eingedrungene Feuchtigkeit morsch geworden ist. Der Eingang auf der Rückseite wird künftig barrierefrei sein. Die Kosten der Pfarrhaussanierung belaufen sich auf 200- bis 250 000 Euro.

Der 56-Jährige ist in Nürberg aufgewachsen. Weidenberg habe er als "lebendige, nette Kirchengemeinde" kennengelernt, in der viele ehrenamtlich mitarbeiteten. Er hätte nicht wechseln müssen, erzählt Croner und lächelt. "In so einer Wohnung bleibt man eigentlich bis zum Ruhestand."  Doch ihn reizte die Herausforderung, noch einmal eine neue Gemeinde zu übernehmen. Um nicht in Routine zu erstarren. Und: "Das geistliche Profil der Stelle in Neudrossenfeld hat mir zugesagt", sagt Croner und verweist auf allein acht christliche Hauskreise, die sich regelmäßig treffen und einen Förderverein für die Jugendarbeit. Die Verkündigung des Glaubens und die christliche Ethik bedeuten ihm sehr viel. "Denn ich verstehe mich nicht als Sozialarbeiter", sagt der Pfarrer.

In das Neudrossenfelder Pfarrhaus zieht er mit seiner zweiten Frau. Sie arbeitet als Erzieherin in Bayreuth. Die Entfernung ist ähnlich weit wie von Weidenberg aus. Beide haben je zwei erwachsene Kinder und ein Enkelkind. "Spätestens in der Weihnachtszeit wird sich das Haus sicher füllen", sagt Croner. Einer seiner Söhne arbeitet in Lichtenfels als Religionspädagoge. Der andere Sohn schreibt gerade seine Doktorarbeit in Mathematik in Wien.

In Pfarrer Croners Zeit in Weidenberg hat sich einiges getan: Beide Kirchen wurden generalsaniert, das zweite Pfarrhaus renoviert und die Kirchhofmauer erneuert. Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählte die Leitung des Diakonievereins. "Die amubulante Pflege und Betreuung sind ganz schwierig zu finanzieren", sagt er. "Das Problem Pflege wird gesellschaftlich zu wenig wahrgenommen und ist ein Stiefkind der Politik." Und immer wieder beschäftige er sich damit, so Croner, "wie wir den Menschen unser Angebot schmackhaft machen." So setzt er zum Beispiel auf ungewöhnliche Gottesdienstorte im Grünen oder bietet Veranstaltungen am Samstag an. Nicht zuletzt gehe es ihm auch darum, immer wieder Menschen anzusprechen, ob sie nicht ehrenamtlich in der Kirchengemeinde mitarbeiten wollen.

Sorgte er in Weidenberg für 2750 Seelen, sind es in Zukunft in Neudrossenfeld 3700. "Mein persönlicher Sprengel wird aber ungefähr gleich bleiben." In der Gemeinde habe es sich bereits herumgesprochen, dass er den Wohnort wechseln werde, sagt Croner. In Neudrossenfeld entschied sich der Kirchenvorstand bereits Ende Juli für ihn. Seinen Dienst im Pfarramt werde der zweite Weidenberger Pfarrer übernehmen, der auch im Schuldienst sei. Auch die Kollegen aus den umliegenden Dörfer würden mitaushelfen. "Ich hoffe, dass wir im Spätsommer oder Herbst wieder einen Pfarrer hier haben."

Und das bestimmen vor allem die Handwerker. Denn auch das Weidenberger Pfarrhaus muss saniert werden, die elektrischen Leitungen sind über 50 Jahre alt. Seine Verabschiedung ist am 8. Dezember, die Einführung in Neudrossenfeld am 15. Dezember. Bis dahin sollte alles verpackt sein, das brombeerfarbene Sofa und der Sessel, die antiken Möbel und die unzähligen Bücher in Croners Arbeitszimmer. "Bücher", sagt er, "machen einen Raum warm. Jedes ist ein Stück Biografie."

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