Virologe Ludwig verweist auf den Fund von 15 Infizierten 1997 in Hongkong. Damals sei das Vogelgrippe-Virus H5N1 aufgetreten und sofort seien drei Millionen Hühner geschlachtet worden, um die Verbreitung zu stoppen. Zwar sei das Virus Jahre später erneut aufgetreten, aber die erste Aktion sei richtig gewesen.
Gefahr durch Zoonosen
Ludwig sieht durch die Globalisierung eine steigende Gefahr durch Zoonosen. „Wir können jetzt von einem größeren Risiko reden, denn die Verbreitung hat sich geändert.“ Zoonosen sind von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbare Infektionskrankheiten, die bei Wirbeltieren natürlicherweise vorkommen. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO können die Infektionen durch Viren, Bakterien, Pilze, Protozoen und andere Parasiten (vor allem Würmer) verursacht werden - wie ein aktueller Fall aus Uganda zeigt.
Milzbrand-Fälle in Ugangda
In dem osafrikanischen Binnenstaat sind im November mindestens 17 Menschen an Milzbrand gestorben. Sie hätten sich vermutlich durch den Verzehr von Fleisch infizierter Tiere von einem Bauernhof mit dem Anthrax-Erreger angesteckt, sagte ein Amtsarzt aus dem betroffenen Verwaltungsbezirk Kyotera südlich der Hauptstadt Kampala.
Anthrax ist eine oft tödlich verlaufende Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Bacillus anthracis (englisch: Anthrax) verursacht wird und vor allem pflanzenfressende Tiere wie Rinder, Schafe und Ziegen befällt. Meist kommt es dabei zum Befall der Haut, manchmal der Lunge und selten wird auch der Darm befallen.
Der Erreger bildet Sporen, die über Jahrzehnte in der Umwelt überleben und infektiös sind. Milzbrand-Infektionen beim Menschen sind selten, aber riskant. Einmal im Körper, vermehrt sich das Bakterium und bildet gefährliche Gifte, die ernste, lebensbedrohliche Symptome zur Folge haben. Ohne die Gabe von Antibiotika verlaufen fünf bis 25 Prozent der Fälle von Hautmilzbrand tödlich.