Weiterhin kein alternativer Investor in Sicht Bürgerinitiative sammelt 600 Unterschriften

 Foto: red

Immenreuth Von Sarah Bernhard Die Bürgerinitiative Immenreuth 2013, die sich für eine Begrenzung der Asylbewerberzahl in der ehemaligen Kolping-Familienferienstätte Immenreuth einsetzt, hat nach eigenen Angaben 600 Unterschriften gesammelt. Allerdings nicht nur von Immenreuthern.

 
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Florian Hösl, Gründer der Initiative, ist zufrieden: „Für mich sieht es so aus, als ob die Leute diese hohe Zahl an Asylbewerbern auch nicht richtig finden", sagt der 25-Jährige. Theoretisch könnten in der Familienferienstätte bis zu 210 Flüchtlinge untergebracht werden. Rund 600 Unterschriften hat die Bürgerinitiative seit Beginn der Aktion am 10. Juni gesammelt, jetzt wurde sie um eine Woche bis kommenden Samstag verlängert. „Wir wollten noch ein bisschen mehr Werbung machen", sagt Hösl. Etwa mit dem mehr als zwei Meter hohen Schild aus sogenannten Schaltafeln, das seit vergangenem Montag an der Immenreuther Ortseinfahrt steht und auf die Unterschriftenaktion hinweist.

Alfred Schuster überzeugt das nicht: „Die Unterschriften kommen gar nicht nur von Immenreuthern", sagt der 58-Jährige, der zusammen mit Immenreuths Bürgermeister Peter Merkl Gesellschafter der Ferienstätte ist. Und tatsächlich liegen die Listen auch in Kulmain und Kemnath aus. „Die umliegenden Gemeinden haben die Probleme ja auch", sagt Florian Hösl. Sie seien beispielsweise am Naturerlebnisbad beteiligt, das genau neben der Ferienstätte liegt. „Die Leute haben Angst, dass dann keiner mehr ins Freibad kommt", sagt Hösl.

Währenddessen gehen die Überlegungen, was statt einer Asylbewerberunterkunft aus der Ferienstätte werden könnte, hinter den Kulissen weiter. Es habe laut Alfred Schuster Gespräche mit einem größeren Bildungsträger gegeben, mit dem bereits 2005 über eine Übernahme verhandelt worden war. Doch der hat weiterhin kein Interesse: Die Bedingungen seien 2005 schlecht gewesen und hätten sich seitdem noch verschlechtert, hieß es dort auf Anfrage. Wenn die Ferienstätte nicht mehr als solche genutzt würde, müssten Fördergelder zurückgezahlt werden. Zudem sei der Instandhaltungsaufwand seitdem noch größer geworden.

In der kommenden Woche soll nun auch öffentlich diskutiert werden, wie es mit der Ferienstätte, die seit Jahren rote Zahlen schreibt, weitergehen kann: Es wird eine Bürgerversammlung geben, zu der auch Vertreter der Kewog (Kommunale Entwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft mbH), die als potenzieller Käufer gilt, Landrat Wolfgang Lippert und Vertreter der Regierung der Oberpfalz eingeladen sind. Joseph Karl, Sprecher der Regierung, hat allerdings schon abgesagt: Es sei Sache des Vermieters, was mit dem Gebäude passiere – und die Regierung sei lediglich der potenzielle Mieter. Zudem sei eine Bürgerversammlung dazu da, dass sich Bürger und Gemeinde über ein Vorgehen einig würden. „Wir gehören da nicht hin." Florian Hösl ist enttäuscht: „Man sollte schon meinen, dass die Regierung zu einem solchen Treffen kommt."

So stimmt's:

Im Artikel „Diese Doppelrolle ist fatal" vom 22. Juni konnte der Eindruck entstehen, dass Kreisrat Herbert Bauer das Scheitern der Verhandlungen mit dem Kolpingwerk Köln im Jahr 2005 darauf zurückführt, dass die Gesellschafter notwendige Unterlagen nicht vorgelegt hätten. Herbert Bauer bestreitet, dies gesagt zu haben. Und auch Alfred Schuster dementiert: Zu diesem Zeitpunkt seien er und Peter Merkl noch gar nicht Gesellschafter der Familienferienstätte gewesen, hätten also auch keine Unterlagen vorlegen können.

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