Geschlagen und angebrüllt
Als kleines Kind wurde Birgit W. von ihrem alkoholabhängigen Vater häufig geschlagen und angebrüllt. "Sie hatte panische Angst vor ihrem Vater", sagt ihre Verteidigerin. Als sie sechs Wochen alt war, ließ sie ihr Vater versehentlich fallen, sie erlitt dabei einen Schädelbruch. Mit 16 lernte sie ihren späteren Mann kennen, der sie im August 2009 verließ. Felix und Lea seien Wunschkinder gewesen, erläutert die Anwältin.
Nach der Trennung verliert Birgit W. immer mehr den Kontakt zu ihrer Tochter, wie ihre Verteidigerin berichtet. Um ihren Mann zurückzuholen, erfindet sie Krankheiten ihrer Tochter, wie etwa eine Chromosomenanomalie. Mitte Februar 2010 wird Lea immer ruhiger, verlässt kaum mehr ihr Kinderzimmer.
Wenig später muss der neue Freund ihrer Mutter eine Haftstrafe antreten. "Meine Mandantin kam mit der Situation nicht mehr zurecht und hat sich selbst vernachlässigt", sagt die Anwältin. Auch als sich der Gesundheitszustand ihrer Tochter zusehends verschlechtert, holt Birgit W. keinen Arzt. Sie hatte die Hoffnung, so die Verteidigerin, dass sich alles von selbst wieder bessert.
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