Wegen Hitze: Allein in der Lainecker Straße sind 20 Häuser betroffen Weitere Rohrbrüche in Bayreuth: Der erste Keller steht unter Wasser

Von Katharina Wojczenko

Sonne, 34 Grad und morgens kein fließendes Wasser. Das ist kein Vergnügen. In der Nacht auf Donnerstag sind in Bayreuth schon wieder mehrere Wasserrohre gebrochen. Die Bewohner von 20 Häusern sitzen in der Lainecker Straße bis mittags auf Trockenen. Familie Hampls Keller läuft voll. Die Stadtwerke rechnen mit weiteren Rohrbrüchen.

 
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Als es kurz nach ein Uhr morgens bei ihnen klingelt, glauben Evelin und Günther Hampl an einen schlechten Scherz. „Bei Ihnen läuft Wasser aus dem Haus“, sagt ein Fremder. Tatsächlich läuft aus dem Sockel ein kleiner Bach zur gegenüberliegenden Straßenseite.

Das Wasser hat schon die vorletzte Stufe der Kellertreppe erreicht. Schuld ist ein Rohrbruch vor dem Haus. Glück im Unglück: Hampl ist gelernter Gas-Wasser-Installateur und arbeitet bei der BEW. Er ruft sofort den Kollegen vom Notdienst an, dann die Feuerwehr.

Nur Oma Marga kann gleich wieder schlafen

Die Sirene schreckt die Nachbarn gegenüber hoch. „Da fährt jemand durch Wasser“, denkt Reinhold Dressendörfer. Er und seine Frau Heidemarie füllen Töpfe und Eimer mit Wasser, um einen Vorrat zu haben. Bei den Hampls rollen die Feuerwehrleute in der Nacht zwei Schläuche aus, um das Wasser aus dem Keller zu pumpen. Danach kommen die Bauarbeiter und reißen den Asphalt auf, um an das gerissene Rohr zu kommen. Spätestens da kann keiner in der Straße mehr schlafen.

Auch die einzige, die im Haus von dem Rummel kaum etwas mitgekriegt hat, wacht auf: Marga Hildner (84). Die alte Dame bewohnt bei Hampls das Erdgeschoss. „Meine Tochter hat mich mitten in der Nacht aufgeweckt“, sagt Hildner später. Sie ist schlecht auf den Beinen und könne deshalb wenig ausrichten. „Ich bin gleich wieder eingeschlafen.“ Nicht auszudenken, wenn sie und ihr Mann im Urlaub gewesen wären, sagt Evelin Hampl. Dann hätte ihre Mutter morgens im besten Fall nasse Füße bekommen.

Auch Neckarstraße und Christian-Ritter-von-Langheinrich-Straße betroffen

Die Stadtwerke haben am Donnerstag die ganze Lainecker Straße zeitweise vom Netz genommen. Mittags haben die Arbeiter die Rohrleitung wieder repariert. Kurze Zeit später die Schäden in der Neckarstraße in Meyernberg und in der Christian-Ritter-von-Langheinrich-Straße im Gewerbegebiet, wo ebenfalls zwischen zwei und drei Uhr morgens Rohre brachen. Dort mussten die Stadtwerke keine Häuser vom Netz trennen, sagt Pressesprecher Jan Koch.

Schon am Mittwoch waren in vier Straßen Rohre gebrochen, 60 Häuser ohne Wasser. Schuld ist die Hitze, sagt Koch. Er geht davon aus, dass es in den nächsten Wochen noch an anderen Stellen knacken wird. Denn auch Regen und Abkühlung versetzen den Boden in Bewegung. „Personell sind wir am Limit“, sagt Koch. 20 Mann waren seit der Nacht im Einsatz. Die Schäden am Rohr wurden relativ schnell behoben. Danach geht die Arbeit weiter: Bis die Straßen hergerichtet sind, vergeht mindestens eine Woche, eher Wochen, sagt Koch.

Gelassene Anwohner füllen erst mal den Tank von der Espressomaschine

Bei Hampls steht mittags noch knöcheltief die Schlammbrühe im Keller. Die Wände sind nass, es riecht unangenehm. „Wir werden mindestens drei Wochen ein Trocknungsgerät brauchen“, sagt Günther Hampl. Mehr weiß er noch nicht über den Schaden. Er hat mittags eine Pumpe aus der Arbeit heimgebracht. Die saugt den letzten Rest Wasser aus dem Keller. Ilka Föttinger schaut derweil auf die Baustelle vor ihrem Haus. Als sie mitten in der Nacht vom dem Rohrbruch erfuhr, handelte sie, ehe die Stadtwerke die Leitungen trennten: „Ich habe gleich meine Espressomaschine mit Wasser aufgefüllt“, sagt sie und lacht.

Sie und die Kinder hatten zum Glück abends geduscht. Ihr Mann konnte das morgens in der Arbeit erledigen. Die Anwohner reagieren gelassen. Sie erinnern sich noch gut an den Rohrbruch im Januar vor ein paar Jahren, bei 18 Grad minus. Da waren die Hydranten für die Notversorgung zugefroren und die Anwohner mussten deutlich weiter laufen, um Wasser zu holen.

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