Was von Führungskräften erwartet wird

Von Uwe Göthert, Deutschland-Chef von Dale C
 Foto: red

Befehlsgeber sind out, empathische Förderer sind in! Die Anforderungen an Führungskräfte haben sich gewandelt und erfolgreich ist heute, wer sich eher als Begleiter seiner Mitarbeiter denn als deren Vorgesetzter sieht. Dale Carnegie, der 1955 verstorbene amerikanische Kommunikations- und Motivationstrainer, ist damit aktueller denn je. Seine Empfehlungen bilden so etwas wie den Kanon dessen, was von Managern erwartet wird – und das sogar weltweit, wie die aktuelle Global Leadership Study von Dale Carnegie Training beweist.

 
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Durchgeführt wurde die Untersuchung in Form einer Online-Umfrage unter mehr als 3300 Teilnehmern in 14 Ländern. Ausgesucht wurden ausschließlich Vollzeit-Angestellte über 21 Jahren, die Unternehmen kommen aus zahlreichen Branchen und decken alle Größenklassen ab. Die Befragten mussten sich für das von ihnen bevorzugte Führungsverhalten entscheiden – und zwar jeweils zwischen einem Ratschlag Dale Carnegies und einer Form, die aufgabenorientierter ist und mehr Anweisungscharakter hat. Beispielsweise wurde die Fokussierung auf die Erfüllung der Aufgaben dem Aussprechen von Lob und Anerkennung gegenübergestellt.

Zudem ergab die Studie die Führungseigenschaften, die den Mitarbeitern am wichtigsten sind, und sie lieferte einen Abgleich mit der Realität beziehungsweise dem, was die Mitarbeiter als Realität wahrnehmen. Gefragt wurde also auch danach, inwieweit Manager welche der geforderten Eigenschaften besitzen, ob sie nach ihren eigenen Werten handeln, ob sie aufrichtig und zuverlässig sind. Weitere Themen waren die Zufriedenheit der Teilnehmer mit ihrem Job und eventuelle Wünsche nach einem Wechsel des Arbeitsplatzes.

Werte mit langer Lebensdauer

Für mich das wichtigste Ergebnis der Global Leadership Study: Die Erkenntnisse Dale Carnegies haben offenbar eine unendlich lange Halbwertszeit. Obwohl wir längst in völlig anderen Zeiten leben, immer mehr Unternehmen global tätig sind und sich die Hierarchien in den Betrieben stark geändert haben, wünschen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die gleichen Dinge wie vor mehr als einem halben Jahrhundert. Wer sie motivieren und ihr Engagement steigern will, der muss loben und wertschätzen, ehrlich und vertrauenswürdig sein. Die Bindung ans Unternehmen wächst, wenn sich die Menschen sicher, akzeptiert und respektiert fühlen. Sie möchten keine unfehlbaren Manager, sondern solche, die durchaus auch eigene Fehler zugeben. Und werden sie selbst kritisiert, möchten Mitarbeiter, dass der Vorgesetzte dies in einer taktvollen und eher indirekten Art und Weise tut.

Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern und Kulturen, doch die beschränken sich im Wesentlichen auf das Ranking der Top-Leaderqualitäten. Diese Qualitäten scheinen Mitarbeiter in Deutschland öfter in ihren Führungskräften zu entdecken als anderswo, denn: Nahezu 70 Prozent der befragten Angestellten hierzulande sind sehr oder einigermaßen zufrieden mit ihrem Job. Ein Wert, der über dem in der Studie ermittelten weltweiten Durchschnitt liegt. Auf der anderen Seite sind immerhin – ähnlich wie weltweit – 19 Prozent eher unzufrieden oder sehr unzufrieden mit ihrem Job. Eine Ursache dafür könnten die laut Studie durchaus vorhandenen Diskrepanzen zwischen erwartetem und tatsächlichem Verhalten der Führungskräfte sein. Es besteht also Potenzial für eine Verbesserung, die wiederum die Wachstumschancen des Unternehmens erhöhen würde.

Implementierung einer weltweiten Unternehmenskultur

Und was bedeutet die Global Leadership Study für uns als Trainings-Organisation? Wir wollen selbstverständlich unseren Kunden dabei helfen, das angesprochene Potenzial für mehr Zufriedenheit und damit Engagement der Mitarbeiter zu nutzen. Dabei setzen wir auf die Implementierung einer Unternehmenskultur, die global Gültiges mit lokalen Adaptionen verbindet. Dass die Empfehlungen Dale Carnegies dafür offenbar die richtige Basis sind, ist für uns Bestätigung unserer Philosophie, die Führungskräfteentwicklung auf eben diesen Ratschlägen aufzubauen. Offensichtlich bleibt trotz allen Wandels das stabil, was Menschen motiviert und zu einer Identifikation mit dem Arbeitgeber führt.

 

Uwe Göthert

Seit 2004 ist Uwe Göthert Geschäftsführer von Dale Carnegie Deutschland mit Sitz in München. Zusammen mit seinem Team entwickelt er maßgeschneiderte Trainingslösungen. Dabei profitieren insbesondere international aufgestellte Unternehmen von der globalen Präsenz Dale Carnegies. Unter anderem erhielt Göthert den Rooky Award für den am schnellsten wachsenden Partner in der Dale Carnegie Organisation. Er steuerte diverse internationale Trainingsprojekte und bringt aus seiner erfolgreichen Tätigkeit als Unternehmer langjährige praktische Erfahrung in der strategischen Unternehmensentwicklung ein.