Was macht eigentlich der Waller?

Von Christophe Braun
 Foto: red

Im Sommer 2015 wurde ein schleimiger Raubfisch am Grund des Hofgartenkanals über Nacht zum Stadtgespräch. Ein paar Wochen lang dauerte der Hype - dann geriet der Waller in Vergessenheit. Was ist seither geschehen?

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Christine Maget ist nicht überrascht über den Anruf. Der Waller? War ja klar, dass die Zeitung sich nochmal meldet.

Etwas Neues gäbe es aber nicht zu berichten. Dabei klingt die örtliche Leiterin der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlässer, Gärten und Seen fast ein bisschen erleichtert. "Nach ein paar Wochen im Sommer war das vorbei."

Zur Erinnerung: In jenen Wochen im Sommer 2015 wurde zunächst eifrig über die Existenz eines Wallers im Hofgartenkanal gestritten. Bis Hobby-Angler Mario Mönch uns vor der Kamera den Beweis lieferte:

 

Anschließend konnte man ein paar Tage lang erwachsene Menschen beobachten, die an den Rändern des Kanals knieten und ins Wasser schnippten.

Zugleich veränderte sich die Diskussion. Aus "Gibt es einen Waller im Kanal?" wurde "Was tun mit dem Waller im Kanal?".

Waller sind nämlich Raubfische. Sie fressen bevorzugt kleinere Fische, Säuger und - Vögel. Entenbabys finden sie besonders schmackhaft. Dieser Umstand war manchen in Bayreuth Anlass zur Sorge: Was, wenn der hungrige Waller alle Entenbabys auffrisst? Die Forderung wurde laut, den Waller zu entfernen - so oder so.

Kein Wettangeln am Kanal

Seither passiert ist - nichts. "Der gehört doch zur Natur", sagt Christine Maget. Davon abgesehen gebe es keine Hinweise darauf, dass der (oder die) Waller im Kanal die Entenpopulation ernsthaft schädigten.

Das wiederum bedeutet: Ein Wett-Angeln auf den Räuber wird es nicht geben. "So etwas machen wir nicht!", sagt Maget. Nach der ganz brachialen Methode - einer Elektrobefischung des Gewässers - haben wir Maget dann erst gar nicht gefragt.

Die Bayreuther werden sich also an den verfressenen, glitschigen Räuber am Grund des Kanals gewöhnen müssen: Der Waller ist gekommen, um zu bleiben.

Bilder