Ein Maskottchen: Dominik Nolte (24) aus Selb geht niemals ohne Rudi zu einem Festival. Der grüne Affe ist immer mit dabei – auf dem Zeltplatz, vor der Bühne, in der Bar. Rudi hatte eine Vorgängerin, Jenny, die ist allerdings bei einem anderen Festival verloren gegangen und seitdem mit einer Band auf Tour. Rudi trägt einen Aufkleber, auf dem „Spanner“ steht. Vielleicht wird Dominik Nolte irgendwann eine Kamera in Rudi einbauen, um den Mädchen unter den Rock zu schauen. Bisher hat er sich das allerdings noch nicht getraut. Wenn Rudi nämlich auch verloren geht, ist nicht nur das ganz Bildmaterial futsch, sondern dann hat das vielleicht auch strafrechtliche Konsequenzen. Das will Dominik Nolte doch nicht, wenn er es sich so recht überlegt.

Dosenweise Bembel: Zwei Paletten Bembel, ein paar Tage Urlaub, und Diana Pötzsch (30) aus Burgkirchen in Oberbayern ist glücklich. Jedes Jahr reist sie nach Speichersdorf, „weil hier einfach super Stimmung ist.“ Bembel ist ein Getränk aus dem Odenwald, und Diana Pötzsch trinkt die zwei Paletten natürlich nicht alleine aus. Aber weil das süße Mischgetränk in der Hitze auch noch den Durst stillt, will sie darauf nicht verzichten. Was genau ist denn dieses Bembel? Apfelwein mit Cola. „Saulecker“, sagt Diana Pötzsch.

Eine Maske: Edward Huskey (26) aus Speichersdorf hat jetzt eine neue Tradition: Er wird nur noch mit seiner weißen Maske auf Festivals gehen. Eine Brille hat er auch noch dazu besorgt, „weil’s einfach cooler aussieht.“ Beim Kauf der Maske hat er natürlich eines beachtet, nämlich, dass sie gut belüftet ist. Bei den heißen Temperaturen am Freitagnachmittag hat sich das als weise Entscheidung entpuppt. Warum Edward Huskey jedes Jahr wieder zum Wackel-Festival kommt? „Weil es ein friedliches Fest ist, das Spaß macht“, sagt er. Besonders schätzt er, dass jeder akzeptiert wird, wie er ist. „Egal ob im Schottenrock, geschminkt oder eben mit Maske.“

Einen Knall: Ja, ein bisschen durchgeknallt muss man schon sein, wenn man ein echter Wackel-Fan sein will. Stefanie Kranz (19) aus Österreich erfüllt dieses Kriterium auf den ersten Blick. Türkises Haar, Tattoos, Piercings und eine knallenge Korsage. „Ja, ein bisschen anders bin ich vielleicht schon. Aber das ist keine Voraussetzung, um sich hier zu amüsieren“, sagt sie. Stefanie Kranz reist durch den deutschsprachigen Raum und verkauft Piercing-Schmuck auf Festivals. „Am Wackel ist schön, dass es so familiär ist“, sagt sie. Allerdings macht sie deswegen auch nicht viel Umsatz und ist sich noch nicht sicher, ob sie nächstes Jahr wiederkommen will.

Viel Toleranz: Torsten Okner (43) und Norman Seltrecht (34) bringen eine Menge Toleranz mit zum Wackel-Festival. Okner ist einer der Organisatoren des Storm Crusher Festivals in Wiesau. Seltrecht organisiert das Wackel-Festival mit. Die beiden Teams haben sich zusammen geschlossen und helfen sich gegenseitig bei der Organisation. Konkurrenzdenken gibt’s nicht. „Wir helfen uns gegenseitig mit unserer Erfahrung“, sagt Okner. Beide wollen, dass ihre Festivals für jeden sind. „Egal welches Alter, egal welcher Mensch, bei uns soll jeder Spaß haben“, sagen sie. Für sie braucht ein echter Wackel-Fan eine große Portion Toleranz, „genau das macht gute Festivals aus. Dass jeder sich amüsieren kann.“

Einen Bart: Richtig harte Jungs wollen auch richtig hart aussehen. So wie Nils Köhler (21) aus Ronneburg in Thüringen. Er ist schon zum zweiten Mal zum Wackel-Festival nach Speichersdorf gereist. „Die Bands sind einfach super gemischt“, sagt er. Nils Köhler ist ein bisschen traurig, dass zwei bekannte Bands im Vorfeld abgesagt haben, aber er ist Manns genug, seine Enttäuschung zu verbergen. Ob das auch mit seinem Bart zu tun hat? „So ein Bart macht dich schon männlicher“, sagt er und grübelt. „Ich steh einfach auf Bärte. Außer bei Frauen.“ Dann überlegt er wieder und sagt: „Nein. Wenn ich diese ganzen glattrasierten Typen sehe, da fühl ich mich so doch wohler.“


Info: Am heutigen Samstag beginnt das Festival um 13 Uhr. Bis in die Nacht um 2 Uhr spielen zehn Bands. Darunter Frogstar Battle Machine, Hämatom und Kadavrik. Tages- tickets gibt es an der Abendkasse für 29 Euro. Weiter Informationen und eine Anfahrtsskizze gibt es unter http://wackel-festival.jimdo.com/