Warten auf den „Stoff“ Im Frühjahr soll gestartet werden

Udo Fürst
Blick ins Sudhaus, wo die Kessel auf ihre Wiederinbetriebnahme zu warten scheinenHier soll spätestens im Frühjahr 2022 wieder das berühmte Flinderer-Bier gebraut werden. Foto: Ralf Münch

Hewei baut das alte Böheimgebäude weiter um und will spätestens im April hier sein Bier brauen

 
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Pegnitz - Recht still ist‘s geworden in den vergangenen Wochen um die neue Hewei-Brauerei, die im Gebäude der ehemaligen Böheim-Brauerei das gleichnamige Bier brauen will – ersten Schätzungen zufolge bereits in diesem Herbst. Doch die Umbauarbeiten am Buchauer Berg zogen und ziehen sich, ist gar der Re-Start im Frühjahr ungewiss? Sinnbildlich für den scheinbaren Stillstand ist das Gerüst an der Außenmauer des Sudhauses, das seit Monaten zwar aufgestellt, aber bisher kaum genutzt worden ist. Doch der Schein trügt: Franz Sporer, Boss der federführenden Heber-Bräu aus Kirchenthumbach, versichert: „Es läuft alles nach Plan.“ Spätestens im März 2022 soll der Gerstensaft durch die Kehlen möglichst vieler Biertrinker fließen.

Große Fenster statt Glasbausteinen

„Das Ganze hat sich etwas verzögert – auch wegen der doch recht aufwendigen Arbeiten im Gebäude“, erklärt Sporer den scheinbar schleppenden Baufortschritt. Doch von Stillstand könne keine Rede sein. Man konzentriere sich derzeit auf den Innenausbau, wo es einiges zu tun gebe. Ein neuer Boden wurde bereits verlegt, Wände verputzt, ein großes Rolltor eingebaut und das Sudhaus insgesamt verschönert und auf den neuesten Stand gebracht. Außerdem habe man die unansehnlichen Glasbausteine entfernt. „Dort wird ein großes Fenster eingebaut, durch das man einen freien Blick auf das Sudhaus hat“, erläutert der Brauereichef. Dagegen werde man den Außenputz heuer wohl nicht mehr anbringen können. Besonders freut sich Franz Sporer auf das Bräustüberl, das im rechten Bereich des Gebäudes eingebaut werden soll.

Der neue Eigentümer des Pegnitzer Sudhauses hat nichts von dem Elan eingebüßt, mit dem er das Vorhaben vor einigen Monaten angepackt und öffentlich vorgestellt hat. Das Brauereigebäude soll mit Unterstützung einer Crowdfunding-aktion saniert werden – genauso wie die Wiederbelebung der Heberbräu vor 20 Jahren in Kirchenthumbach. Die Idee von Franz Sporer: Die Kapazitäten seiner Brauerei in der Oberpfalz waren erschöpft und die Hewei-Brauerei wollte mit dem Kauf von Anteilsscheinen eine gewisse Identifikation mit seinem Bier erreichen. Neben Sporer ist der Auerbacher Getränkegroßhändler Martin Weiß mit an Bord. Beide haben Anfang des Jahres die Firma Hewei gegründet. Das Unternehmen beschäftigt 20 Voll- und 15 Teilzeitkräfte sowie zwei Auszubildende.

In Pegnitz sollen ab März, April 60 Hektoliter pro Sud gebraut werden. Wie berichtet, will Hewei auch die Flindererkultur erhalten. Die Tradition also, dass das Bier nur in Pegnitz gebraut wird. Sollte nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommen, soll es pünktlich zur Flinderersaison 2022 an Ostern wieder das Original Pegnitzer Bier geben. Geplant sind ein „Böheim Hell“, ein Flinderer und wahrscheinlich auch ein Weizenbier. Ein Braumeister und ein Helfer sind dafür zuständig.

Nach wie vor ungeklärt ist die Übernahme eines Teils des Inventars, das auch dem Mitbewerber Jura-Bräu gehört. Die ist nach wie vor Mitglied der Sudgemeinschaft und hält damit 50 Prozent der technischen Ausstattung. Der Kauf scheiterte bisher laut Hewei an den zu hohen Forderungen der Jura-Bräu. Dessen Eigentümer Wilhelm Knopf wollte sich auf Anfrage nicht zu diesem Thema äußern.

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