Wenig Hoffnung auf Besserung
Allzu große Hoffnung auf Besserung machte Dietzsch nicht: „Kräftiger Regen und Gewitter werden uns wohl noch bis mindestens Freitag begleiten. Erst zum Wochenende zeichnet sich von Nordwesten her eine zunehmende Wetterberuhigung ab. Dann wird es verbreitet freundlich bei angenehmen Sommertemperaturen um 25 bis 28 Grad.“
Am Rhein in Köln haben kräftige Regenfälle den Wasserstand bereits deutlich steigen lassen. Im Stadtteil Deutz schwappte das Wasser am Dienstag auf die Uferpromenade. Der Pegelstand lag in Köln am Dienstagmittag bei 5,39 Metern - mit langsam steigender Tendenz, wie die Stadtentwässerungsbetriebe mitteilten. Von der sogenannten Hochwassermarke I (6,20 Meter) lag der Wasserstand damit aber noch ein Stück entfernt. Ab dieser Marke gelten erste Einschränkungen für den Schiffsverkehr. Die automatisch erstellte Zehn-Tages-Vorhersage der Wasserstraßenverwaltung des Bundes (WSV) rechnete mit der Überschreitung der Hochwassermarke I am Donnerstag oder Freitag.
Warnung vor Hochwasser
In Bayern lief das Hochwasser in Westmittelfranken und Nordschwaben zunächst ab, wie das Bayerische Landesamt für Umwelt in Augsburg berichtete. Die Pegel an den westlichen Zuflüssen zur Rednitz und Regnitz, im Oberlauf der Altmühl und an der Wörnitz gingen langsam zurück, hieß es. Allerdings könne lokaler Starkregen wieder zu einem gefährlichen Anstieg führen, vor allem im Osten Bayerns. In der vergangenen Woche war vor allem Mittelfranken von Hochwasser betroffen gewesen. Starkregen hatte für vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und vereinzelte Stromausfälle gesorgt.
Waldbesitzern hingegen kommt der Regen gelegen, wie es von deren Vertretung in Baden-Württemberg hieß: „Der Wald kann im Moment jeden Tropfen Regenwasser gebrauchen“, sagte der dortige Forstkammer-Geschäftsführer Jerg Hilt am Dienstag. „Wir sind heilfroh, dass wir nicht das vierte Trockenjahr in Folge haben.“
Nach dem jüngsten Waldzustandsbericht des Agrarministeriums Baden-Württemberg gelten 46 Prozent der Waldfläche als deutlich geschädigt. Schäden sind laut dem Bericht, der sich auf stichprobenartige Untersuchungen des Nadel- und Blatt-Behangs stützt, auf die Folgen von Dürre und Hitze zurückzuführen.
Auch nach Angaben der Forstkammer wirkt das extreme Trockenjahr 2018 noch nach, weil es 2019 und 2020 zu wenig Niederschläge gab. „Der Wald hat ein langes Gedächtnis“, sagte Hilt der Deutschen Presse-Agentur.