Waldstock 2019 Alternativ auf Fränkisch

Von Klaus Trenz und Udo Meixner

PEGNITZ. Der Berg rief. Und viele, sehr viele kamen. Nach Schätzungen der Veranstalter pilgerten insgesamt etwa 5500 Besucher zum "Waldstock"-Festival auf den Pegnitzer Schlossberg. "Wir sind rundum zufrieden", sagte gestern Manuel Hofmann, Sprecher des Organisationsteams.

 
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"Waldstock" im Jahr eins nach dem Jubiläum im vergangenen Jahr: Die 26. Ausgabe des Umsonst-Draußen-Festivals ist ein "Stück weit in ein neues Kapitel" gegangen, sagen die Veranstalter. Ein neuer, verjüngter Vorstand und viele neue Leute in verschiedenen Organisationspositionen haben aber keinen Umbruch vorgenommen. Will heißen: Der Schmelztiegel an Musik-Stilen lockte auch wieder viele Musikfans an. Vom lokalen Helden bis hin zum Indie-Newcomer war wieder alles geboten. Dazu ein Rahmenprogramm, das deutlich erweitert wurde. "Ein weiterer Schritt in dem Fluss, in dem sich Waldstock seit Tag Eins befindet", sagt Lukas Schorner, der Mann für die Öffentlichkeitsarbeit beim Verein für Jugendkultur.
Bereits am Freitag - dem Tag, der eigentlich als Aufwärmer für den Festival-Samstag gilt - waren so viele Besucher gekommen, wie noch nie. Vier Bands sorgten für einen groovigen Abend.
A Blurred View machten mit ihrem Post-Rock dann den Anfang am Samstag. The Come and Go Go's folgten. Die drei Frauen boten eine Mischung aus Melody-Punk und Garagenrock.
Post-Punk ist nicht totzukriegen: Die Hamburger Band Lafote mit dem singenden Gitarristen Jakob Groothoff, dem Schlagzeuger Malte Zimmermann und dem Bassisten Stefan Kühl lieferte brachiale Klänge aus der Hamburger Schule mit teils düsteren Texten, die den Alltagswahn beschreiben. Dabei ließen sich auch die ersten Tänzer auf der Schlossbergwiese blicken
Wieder etwas luftiger wurde es mit Some Sprout aus Regensburg, die Rock mit Indiepop und Synthie-Klängen mischen. Spätestens hier war das Eis gebrochen. "Die perfekte Band für einen fantastischen "Waldstock"-Nachmittag", kündigten die Programmmacher an und machten dabei keine falschen Versprechungen.
Garage, Punk und Stoner Rock: Feels - drei Frauen an den Gitarren und ein Mann am Schlagzeug rockten anschließen Waldstock. Für alle, die es etwa härter wollen, war das Quartett aus Los Angeles der Höhepunkt des Abends.
Sports Team aus Großbritannien machten da weiter, wo die Feels aufgehört haben, aber eben etwa britischer: Indie-Post-Punk gepaart mit intelligenten und teilweise zynischen Texten. Vor allem Sänger Alex Rice verstand es das Publikum mitzureißen.
Als Höhepunkt des Festivals wurden die sechsköpfige Band Stats - ebenfalls aus Großbritannien - angesagt. Ihr Rezept für kaum stillstehende Beine: Rock gepaart mit Synthieklängen und 80er-Discosound und das alles mit viel Energie vorgetragen.
Kalaha Moon aus Berlin bildeten dann den idealen Abschluss. Sie mischen elektronisch beeinflussten Psycheldelic-Funk mit Klängen aus der ganzen Welt.
Rund 400, zumeist ehrenamtliche Helfer sorgten hinter den Kulissen für ein gelungenes Wochenende. "Vom Parkeinweiser bis hin zum Sanitäter leistet jeder einen wichtigen Beitrag", sagte gestern Manuel Hofmann in seiner Manöverkritik. Er selbst hatte seinen emotionalsten Moment bei der Ansage der letzten Band: "Nach dem Blick auf die vielen Menschen vor der Bühne wusste ich: Ein dreiviertel Jahr Vorbereitung für das Festival haben sich gelohnt!"