"Ein zerbrechliches Gefäß"
"Litauens Unabhängigkeit und Freiheit ist wie ein zerbrechliches Gefäß, das wir hegen, schützen und vor dem Zerbrechen bewahren müssen", sagte der parteilose Politiker noch in der Wahlnacht und kündigte an, sich in seiner zweiten Amtszeit weiter auf Außenpolitik und Verteidigung konzentrieren zu wollen.
Nach vorläufigen Ergebnissen lag Nauseda in allen Wahlbezirken vorn und gewann mit 74,4 Prozent der Wählerstimmen. Der Ökonom hatte bereits die erste Wahlrunde am 12. Mai klar gewonnen, ohne aber die nötige absolute Mehrheit zu erzielen. Seine Rivalin Simonyte erhielt im Abstimmungsduell 24,1 Prozent der Stimmen - und räumte frühzeitig ihre Niederlage ein. Die amtierende Regierungschefin war Nauseda bereits bei der vorigen Präsidentenwahl vor fünf Jahren unterlegen. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,2 Prozent.
In Litauen hat das Staatsoberhaupt vorwiegend repräsentative Aufgaben. Im Vergleich zum deutschen Bundespräsidenten hat der Präsident aber weitergehende Kompetenzen in der Außen- und Verteidigungspolitik. So vertrat Nauseda sein Land regelmäßig bei EU-Gipfeln. Auch ist der Präsident Oberbefehlshaber der Streitkräfte.
Kommentatoren und Politologen gingen davon aus, dass Nauseda in seiner zweiten Amtszeit innenpolitisch mutiger agieren, in der Außenpolitik aber kaum von seinem bisherigen Kurs abweichen wird. Darauf setzt auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der zusammen mit den Staatschefs der Nachbarstaaten Lettland, Estland und Polen zu den ersten ausländischen Gratulanten zählte.