Wahlen 2024: FDP setzt auf ein Duo

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Kulmbachs FDP-Kreisvorsitzender Michael Otte (Mitte) mit den Kandidaten Thomas Nagel (Bezirkstag, links) und Claus Ehrhardt (Landtag, rechts). Foto: Reißaus

Die Spitzenkandidaten der Liberalen für Landtag und Bezirkstag im Stimmkreis Wunsiedel-Kulmbach kommen alle aus Kulmbach. Das stört im Fichtelgebirge aber offenbar niemanden.

 
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Die Direktkandidaten der Freien Demokraten für die Wahlen zum Landtag und Bezirkstag am 8. Oktober 2023 heißen Claus Ehrhardt und Thomas Nagel. Sie wurden von den zwölf anwesenden Mitgliedern des FDP-Kreisverbandes Kulmbach-Wunsiedel – wegen der Grippewelle hagelte es viele Absagen – ohne Gegenstimmen nominiert. Die Direktkandidaten kommen beide aus Kulmbach: Claus Ehrhardt (59) betreibt als Diplom-Kaufmann eine Wirtschafts- und Unternehmensberatung, und Thomas Nagel (55) ist unter anderem Studienleiter der Akademie für Neue Medien in Kulmbach. Der Listenkandidat für die Landtagswahl ist der 18-jährige Fachoberschüler und zugleich Vorsitzender der Jungen Liberalen Kulmbach, Henrik Naumann aus Neudrossenfeld und die Kosmetikerin und stellvertretende Vorsitzende im FDP-Stadtverband Kulmbach, Margit Drechsler (57), Kulmbach ist bei der Bezirkstagswahl die Listenkandidatin der FDP.

Claus Ehrhardt machte deutlich, die FDP müsse daran arbeiten, nicht allzu links wahrgenommen zu werden. Dabei gehe es zunächst darum, weniger FDP-schädliche Kompromisse zu machen: „Themen wie jährliche Wahl des Geschlechts bewegen keinen Menschen, FDP zu wählen, stoßen aber viele vor den Kopf.“ Und Umfragen zeigen, dass viele Deutsche sich nicht mehr trauen, ihre eigene Meinung zu sagen. Als ein „hitziges Thema“ bezeichnete Ehrhardt die Energiepolitik und das Thema Kernkraft, denn aufgrund des extremen Strom-Energiebedarfs mit massivem Einstieg in die Elektromobilität würde es ohne Kernkraft auch in Zukunft nicht gehen.

Zu den regionalen Themen vertrat Claus Ehrhardt die Meinung, dass der Tunnel in Kauerndorf nicht in die Zeit passe: „Er ist überdimensioniert, auch mit Blick auf die Folgekosten.“ Die FDP unterstützt alle Anstrengungen, um den Campus Kulmbach endlich umzusetzen und man ist auch für das Grüne Zentrum mit dem Kompetenzzentrum für Ernährung. Die FDP ist auch für eine Belebung der Kulmbacher Innenstadt. Claus Ehrhardt hielt es auch für richtig, dass der Haushaltsplan der Stadt Kulmbach von FDP, CSU und WGK abgelehnt wurde. Ehrhardt ging noch auf das Coworking Space ein, das als InnovationsHub im Institut für Arbeitsdesign und Zukunftstechnologien in Kulmbach antreten wird. An dieser Gründer- und Innovationsszene habe die FDP in Kulmbach maßgeblichen Anteil.

Bezirksrat Thomas Nagel verwies darauf, dass ihm seit vielen Jahren die Kommunalpolitik als Stadtrat, Kreisrat oder Bezirksrat am Herzen liege: „Es geht immer um die Menschen unserer Heimat.“ Aus seiner Sicht als Bezirksrat sind für Thomas Nagel die neue Kinder- und Jugendpsychiatrie, die mit einem Investitionsvolumen von 45 Millionen Euro geplant wird und das bezirkseigene Pflegeheim mit 90 Plätzen in Kutzenberg wichtig: „Die Menschen mit Behinderungen werden zum Glück älter, brauchen aber eine gute Pflege auch im Alter.

Der Bezirk Oberfranken kümmert sich um 17 000 Behinderte und Pflegebedürftige und ist ein Partner, auf den sich die Menschen verlassen können. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der Zeitpunkt für die Zustimmung der Investitionen von 500 Millionen Euro in unsere Kliniken genau richtig gewählt war.“

Als Bezirksrat werde er sich auch für eine Nachtpflege in Ergänzung zur Tagespflege einsetzen, denn das schafft seiner Meinung nach mehr Betten bei Auslastung 24/7, führt Nagel aus: „Wir brauchen eine konsequente Digitalisierung der Bezirksverwaltung, freies WLAN in allen Gesundheitseinrichtungen und wir setzen uns für die weltbeste Bildung ein, auch an den Förderschulen. Die Lehrkräfte an unseren Schulen sollen digitale Profis werden. Kunst und Heimat muss auch für junge Menschen greifbar sein. Deshalb schlage ich neben dem Denkmalpreis des Bezirks einen Graffiti Preis für Jugendliche im Bereich Kunst und Kultur vor. Im Bezirk müssen wir den Heimatbegriff weiterentwickeln.“ Das ist eine Forderung der FDP Oberfranken und das Wahlprogramm werde man im Frühjahr verabschieden.

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