Waffenruhe in der Ostukraine hat erstmals gehalten

Die im Abkommen von Minsk vereinbarte Waffenruhe für den Osten der Ukraine hat nach Angaben von Staatschef Petro Poroschenko erstmals gehalten. Seit einer Woche werde an der Front nicht mehr geschossen, sagte Poroschenko.

 
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Die prorussischen Rebellen in dem Konfliktgebiet erklärten hingegen, die ukrainische Armee habe einen Zivilisten getötet. Der gemäßigte Rebellenführer Denis Puschilin wurde an die Spitze des Parlaments von Donezk gewählt.

Zwar würden im Konfliktgebiet immer noch Soldaten durch explodierende Minen oder bei Verkehrsunfällen getötet, doch gebe es keine Gefechte mehr, sagte Poroschenko, dessen Äußerungen im ukrainischen Fernsehen übertragen wurden. Dies sei erstmals seit der Mitte Februar in Minsk getroffenen Friedensvereinbarung der Fall. Die Entwicklung gebe Anlass zur Hoffnung für den "Aufbau eines neuen erfolgreichen Staates", sagte Poroschenko.

Die Behörden in den von prorussischen Kräften und Aufständischen kontrollierten Gebieten gaben dagegen bekannt, dass am Freitag "bei Schüssen der ukrainischen Armee" in der Nähe der Großstadt Donezk ein Zivilist getötet worden sei.

Der ukrainische Armeesprecher Andrej Lyssenko sagte seinerseits, in den vergangenen 24 Stunden habe es nahe der Stadt Donezk "zwölf Rebellenangriffe" gegeben. Zudem seien zwei ukrainische Soldaten durch Minen getötet worden.

Das Parlament in der selbsternannten Volksrepublik Donezk wählte den Rebellenführer Puschilin zum Parlamentspräsidenten, wie es am Sonntag auf der Internetseite der Volksrepublik hieß. Puschilin, der die Volksrepublik Donezk bei den Friedensgesprächen vertritt, löst den radikaleren Andrej Purgin ab.

Der Vorsitzende der Volksrepublik Donezk, Alexander Sachartschenko, hatte am Samstag auf der Rebellen-Webseite erklärt, es gebe "keine Alternative" zu den Verträgen von Minsk. "Alle anderen Optionen führen zu sinnlosen Todesopfern, Zerstörungen, dem wirtschaftlichen Zusammenbruch", erklärte der Rebellenführer.

Die in der weißrussischen Hauptstadt Minsk vereinbarte Waffenruhe sollte den bewaffneten Konflikt zwischen Kiew und den Rebellen beenden, wurde jedoch immer wieder von beiden Seiten gebrochen. Seit Beginn der Kämpfe im April 2014 wurden in dem Konflikt mehr als 6800 Menschen getötet.

Die Kontaktgruppe zum Ukraine-Konflikt aus Vertretern Kiews, Moskaus und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) vereinbarte Ende August bei einem weiteres Treffen in Minsk mündlich eine neue Waffenruhe mit den Vertretern der gegen die ukrainische Armee kämpfenden Rebellen. Sie sollte ab dem 1. September gelten.

afp

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