In einigen Bundesländern, jedoch nicht in Bayern, dürfen Jugendliche bereits ab 16 Jahren zu Kommunalwahlen gehen. Der jugendpolitische Sprecher der SPD, Linus Förster, forderte am Montag, dass diese Regelung auf das ganze Land erweitert wird. Es sei dem politischen System nicht geholfen, „wenn es auf ein Diktat der Greise hinausläuft“, so Förster.Aber was halten die Bayreuther vom Wählen ab 16? Wir haben uns bei Vertretern von Jugendorganisationen der Parteien und bei Schülern auf der Straße umgehört.Für Egmont Monz, den Bayreuther Vorsitzenden der SPD-Jugendorganisation Jusos, überwiegen die Argumente für eine Herabsetzung des Wahlalters. „Politik wird für das gesamte Volk gemacht, Politiker sollten also auch von einem möglichst großen Teil der Bevölkerung gewählt werden“, findet er. Monz und die Jusos halten 16-Jährige schon für reif genug, um zu wählen. Wer gerade eine Ausbildung mache oder eine weiterführende Schule besuche, der könne auch politische Zusammenhänge verstehen. Philipp Irmscher, Pressesprecher der Jungen Liberalen (JuLis) in Bayreuth, ist gegen eine Absenkung des Wahlalters. Wer mit 16 Jahren wählen dürfe, habe ansonsten „zum Beispiel keine zivilrechtliche Geschäftsfähigkeit“. Das heißt, dass ihr zwar wählen, aber nicht Auto fahren oder heiraten dürftet. Für Irmscher und seine Organisation wäre das ein Widerspruch in der Rechtsordnung. Anstatt der Absenkung des Wahlalters setzen die JuLis laut Irmscher auf andere Möglichkeiten für Jugendliche, sich politisch einzubringen.Hier setzt auch die Junge Union (JU) an. Deren Bayreuther Vorsitzender Andreas Küffner hält die politische Mitbestimmung von Jugendlichen ebenfalls für sehr wichtig. Jedoch wecke man „kein politisches Interesse, indem man Jugendliche beliebig mit einem Wahlrecht ausstattet“. So habe das Bayreuther Jugendparlament mit niedriger Wahlbeteiligung zu kämpfen, obwohl es „tolle Arbeit“ mache. Seiner Meinung nach müssten sich Jugendliche aber „umso mehr“ in politischen Jugendorganisationen und Jugendparlamenten einmischen. „Leicht manipulierbar“Auch unter den Bayreuther Schülern ist die Absenkung des Wahlalters nicht unumstritten: Laura und Meike, beide 16 Jahre alt, halten „gar nichts“ vom Wahlrecht ab 16. Die Schülerinnen des Richard-Wagner-Gymnasiums finden, dass man in jungen Jahren noch „besonders leicht manipulierbar“ sei und schneller auf Versprechungen der Politiker reinfallen könne. „Man braucht ein bisschen Lebenserfahrung, um zu wählen“, findet Laura. Die beiden sind sich aber darin einig, dass Sozialkunde-Unterricht wichtig sei, um Politik zu verstehen. Der 17-jährige Julian ist ebenfalls skeptisch: Auch er denkt, dass man sich als Jugendlicher noch leichter beeinflussen lässt und einem der Überblick über die politischen Programme fehlt. Allerdings findet er, dass eine Absenkung des Wahlalters auch positive Folgen haben könnte – „es könnte das Interesse Jugendlicher frühzeitig wecken und dazu führen, dass jugendliche Interessen eher erhört werden.“